Klimaschutz 7 Maßnahmen, mit denen in Krefeld das Klima geschützt werden soll
Krefeld · Aus dem 77-Punkte-Katalog der Stadt stellen wir einige wichtige Maßnahmen vor. Unter anderem geht es um Vorgärten und neue Park-Ideen.
Die Stadt hat ein Klimaschutzkonzept unter dem Titel „KrefeldKlima 2030“ erarbeitet, in dem bislang 77 Maßnahmen aus sieben Handlungsfeldern zur Bekämpfung des Klimawandels aufgelistet sind. Noch nicht darin enthalten ist das Thema Mobilität. Das entsprechende, inzwischen vorgelegte Konzept soll bis Ende des Jahres noch eingearbeitet und in der ersten Ratssitzung des neuen Jahres verabschiedet werden. Unsere Redaktion stellt sieben Vorschläge daraus näher vor.
Senkung von energiebedingten CO2-Emissionen. Die Analyse des mit dem Klimaschutzkonzept beauftragten Büros hat gezeigt, dass der Großteil der Potenziale zur Senkung von energiebedingten CO2-Emissionen nicht unmittelbar von der Verwaltung beeinflusst werden kann. Vielmehr sollten durch gezielte Beratungsangebote und Ansprache unterschiedlicher Akteure in der Stadt Sanierungs-, Energieeffizienzmaßnahmen und klimaschonende Vorhaben unterstützt werden. Die Stadt hat deshalb nun beispielsweise die Broschüre „Besonders sparsame Haushaltsgeräte 2019/20“ auf die neue Internetseite „Krefeld Klima 2030“ als Download gestellt. Sie lässt auch einen Vergleich der anfallenden Strom- und Wasserverbräuche und Kosten zu.
Stadtklimaanalyse bietet Grundlage für Stadtentwicklung, Bauvorhaben und Sanierung. Unabhängig von der von den Grünen im Planungsausschuss geforderten Klimasimulation für innerstädtische Bauvorhaben wie die Wallhöfe, wird im Entwurf des Klimaschutzkonzeptes die Aktualisierung der Stadtklimaanalyse aus dem Jahr 2005 vorgeschlagen für die zukünftige Stadtplanung. Berücksichtigt werden soll darin der erkennbare Klimawandel und bisherige Extremereignisse wie Starkregen. Der kann in stark asphaltierten Gegenden größere Schäden anrichten und eine Überlastung der Regenwasserkanäle zur Folge haben als in aufgelockerten, grünen Bereichen, wo das Wasser im Erdreich zusätzlich versickern kann. Auch die thermische Belastung in den Stadtquartieren soll erfasst werden. Dort wo Grünflächen, Bäume, Dach- und Fassadenbegrünungen vorzufinden sind, ist es einige Grad kühler im Sommer als dort, wo ausschließlich Steinflächen die Hitze bis in die Nacht speichern.
Städtische Vorgaben zur Förderung von klimaangepasstem Bauen. Wer künftig in Krefeld eine Baugenehmigung erhalten möchte, soll sich an den fachlichen Standards zur Förderung von Klima angepasstem Bauen orientieren. In Bebauungsplänen werden danach künftig noch viel Detail genauer Grün- und Freiflächen, Abstandsflächen für Tiefgaragen zur Sicherung vorhandener Bäume, Dachformen zur Förderung passiver Solarenergienutzung, Dach- und Fassadenbegrünung sowie Versickerungsflächen vorgegeben sein.
Begrünungsgebot der Vorgärten statt Schotterflächen vor dem Haus. Auch kleine begrünte Flächen mindern die Wärmebelastung an heißen Tagen durch Schatten und Verdunstung. Sie sorgen einerseits für Lebensraum für die immer stärker gefährdeten Insekten, Vögel und Kleintiere; andererseits nehmen die offenen Flächen stärker Regenwasser auf und verrringern somit das Überflutungsrisiko bei den zunehmenden Starkregen. „Ein Begrünungsgebot der Vorgärten leistet somit bei flächiger Umsetzung einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel sowie eine Erhöhung der Attraktivität des städtischen Wohnumfelds“, steht im Entwurf des Klimaschutzkonzeptes zu lesen.
Ausweitung der Förderung von Entsiegelungsmaßnahmen sowie Dach- oder Fassadenbegrünung. Im bestehenden Hof- und Fassadenprogramm der Stadt Krefeld werden bereits unter anderem energetische Sanierungen in verschiedenen Stadtteilen gefördert. Diese Förderung soll um Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel erweitert werden. Dazu zählen Fassaden- und Dachbegrünung, Entsiegelung von Flächen, Abkopplung von Niederschlagswasser vom Kanalnetz, beispielsweise durch Zisternen. Auch soll nach Fördermöglichkeiten gesucht werden, um einhergehend auch Häuserfassaden zu dämmen.
Brachliegende und asphaltierte Flächen in Pocket Parks verwandeln. Durch die Begrünung brachliegender oder versiegelter Flächen sollen besonders hitzebelastete Quartiere und Straßenzüge gekühlt werden und die Aufenthaltsqualität, vor allem für gesundheitlich gefährdete Gruppen wie Kinder und Senioren, verbessert werden. Vorgeschlagen werden dazu sogenannte Pocket Parks, Flächen die übersetzt in die Hosentasche passen könnten, sowie Urban Gardening Projekte. Eine Gruppe Krefelder hatte dies schon vor knapp zwei Jahren auf der Brachfläche an der Kölner- / Ecke Melanchthonstraße wild praktiziert. Vorschläge für solche Flächen sind in diesem Konzept aber noch nicht zu finden.
Klimafreundliche Mobilität soll stärker gefördert werden. Ein sinnvoller Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen in der Stadt ist neben der Energieeinsparung auch der Wechsel zu emissionsärmeren Fortbewegungsmitteln. Dazu gehört der Ausbau des ÖPNV, der Radwege für Fahrräder, Pedelecs und Lastenräder ebenso wie Car-Sharing und die Nutzung umweltfreundlicher Autos.