Krefeld Diese verkaufsoffenen Sonntage sind für das Jahr 2020 geplant

Krefeld · Bis zu 14 Termine soll es im kommenden Jahr geben. Händler befürworten das, die Gewerkschaft Verdi übt Kritik.

In Krefeld soll es im Jahr 2020 mehr verkaufsoffene Sonntage geben.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Am dritten Adventswochenende ist es wieder soweit. Beim „Weihnachtsshopping“ dürfen am Sonntag in der Innenstadt von 13 bis 18 Uhr Geschenke gekauft werden. Auch wenn die heiße Phase des Weihnachtsgeschäftes noch bevor steht, die Planungen für das nächste Jahr laufen bereits. Das geht aus einem Beschlussentwurf für den Rat am 28. November hervor.

Demnach könnte es 2020 mit insgesamt 14 Terminen zwei verkaufsoffene Sonntage mehr als im laufenden Jahr (12) geben. Nach wie vor wären es fünf in der Innenstadt. Laut Christoph Borgmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, die richtige Anzahl. Einzelne Termine seien aber auch angegeben worden, „um sie zu blocken“. Der Termin „Laternenfest“ in der Innenstadt sei noch unter Vorbehalt, da er in eine Zeit mit vielen Martinszügen falle. Beim diesjährigen Fest habe es kritische Stimmen gegeben, die eine Kommerzialisierung des Martinsfestes unterstellt hatten.

Einkauf soll mit Veranstaltungen verbunden werden

Unstrittig ist für Borgmann, dass einfach nur am Sonntag öffnen nicht ausreicht, um potentielle Kunden in die Läden zu locken. Es müsse einen Eventcharakter geben. Bekannte Beispiele sind Öffnungen im Rahmen von Krefeld Pur oder Märkte für Genießer und Pottbäckermarkt.

Ähnlich sieht das Uwe Rutkowski vom Uerdinger Kaufmannsbund, der zusammen mit seinen Mitstreitern aktuell auf den Nikolausmarkt in Uerdingen am Wochenende mit Programmpunkten wie der Ankunft von Sinterklaas oder einem Sternenlauf hinarbeitet. Am Sonntag öffnen dann zusätzlich noch Uerdingens Händler. 2020 soll es erneut vier verkaufsoffene Sonntage in Uerdingen geben. Dabei solle es zunächst auch bleiben. Bei zu vielen Extra-Öffnungen bestehe die Gefahr, dass der Reiz verloren geht. Die Verbindung mit Stadtteil-Veranstaltungen habe sich bewährt.

Das sieht auch Stefan Peeters, stellvertretender Vorsitzende des Werberings Fischeln so. Daher habe man in diesem Jahr für die Weihnachtszeit auch „Freezing Fischeln“ (1. Dezember) in Analogie zu „Fischeln Open“ ins Leben gerufen. Die Erfahrung: Wenn die Veranstaltung in unmittelbarer Nähe zu den Geschäften stattfindet, stimme auch der Umsatz. Drei Termine sind für das kommende Jahr angedacht, der Termin im Mai stehe aber ebenfalls noch nicht fest, sei zunächst einmal „geblockt“ worden. Es gebe die Idee, Spenden für Bäume zu sammeln.

Verdi-Kritik: Sonntag wird zum normalen Arbeitstag

In den vergangenen Jahren sei in NRW in zahlreichen Fällen gegen Sonntagsöffnung geklagt worden, da der Ruhetag in der Branche zum normalen Arbeitstag zu werden drohte, erklärt Dominik Kofent, Bezirksgeschäftsführer der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am linken Niederrhein. In Krefeld habe es bisher aber keine gegeben. Das bestätigt auch ein Sprecher der Stadt auf Anfrage.

Möglich sind in NRW nach einer Neuregelung des Ladenöffnungsgesetzes im Frühjahr 2018 acht verkaufsoffene Sonntage je Stadtbezirk oder Stadtteil, 16 Termine insgesamt je Gemeinde oder Stadt, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Folglich liegt Krefeld mit insgesamt 14 Terminen an der oberen Grenze. Für Verdi-Bezirksgeschäftsführer Dominik Kofent sind das zu viele. Der Sonntag sollte seiner Ansicht nach für die Familie oder allgemein die „Work-Life-Balance“ freigehalten werden. Mit einem entsprechenden Schreiben hat die Gewerkschaft auf die aktuelle Krefelder Planung reagiert. Man habe „erhebliche Bedenken“. Und: „Das Recht zu klagen, behalten wir uns vor“, so Kofent. Einzelne Fälle würden sich noch angeschaut.

„Der Handelsverband Krefeld-Kempen-Viersen beantragt und begründet die Termine nach Absprache mit den örtlichen Werbegemeinschaften. Die Ausführlichkeit der Begründung ist der Gesetzeslage geschuldet“, erklärt ein Sprecher der Stadt. Die Begründung des Handelsverbands beruft sich auf ein öffentliches Interesse, das sich unter anderem auf den Zusammenhang mit örtlichen Festen, Märkten oder ähnlichen Veranstaltungen, die Stärkung des stationären Einzelhandelsangebotes oder die „überörtliche Sichtbarkeit Krefelds als attraktivem und lebenswertem Standort“ stützt. Damit hält sich der Handelsverband an eine Empfehlung des Wirtschaftsministeriums, die Begründung der verkaufsoffenen Sonntage explizit und ausführlich zu gestalten.