97 Euro für ein neues Frühlingsoutfit

Markt lockt viele Neugierige.

Krefeld. Ein Paradies für modische Damen, ein Alptraum für modemuffelige Männer: Kleidung, soweit das Auge reicht. Schuhe und Handtaschen im Überfluss. Im Seidenweberhaus öffnete der zweite Secondhand-Modemarkt seine Pforten und mit ihm viele Krefelderinnen ihre Kleiderschränke.

In der Tat sind dort Frauen in der Überzahl, sowohl vor als auch hinter den Ständen. Sie stöbern in Ruhe, handeln und füllen ihre Einkaufstüten. Man schiebt sich an einer Vielzahl von Ständen entlang und dreht Runde um Runde. Das richtige Schnäppchen liegt schließlich nicht einfach so herum, sondern will gefunden werden, um dann voller Stolz nach Hause getragen werden zu können.

Hosen für 17 Euro und Markentrenchcoats für 50 Euro, da schlagen alle gerne zu. Jutta Nolte aus Krefeld hatte sich 100 Euro ins Portemonnaie gesteckt und ist auf der Suche nach einem Frühlingsoutfit. Sie lässt sich zunächst inspirieren — neu oder gebraucht, eigentlich egal. Nur Schuhe, die kauft sie doch lieber im Geschäft.

Nach langem Suchen wird sie am Stand von Sabine Wirths fündig. Die Wuppertalerin verkauft Kleidung, die auf Fotoshootings getragen worden war, teilweise noch mit den Originaletiketten. Schließlich gilt es, auf so einem Markt am Ende mit einem guten Gefühl nach Hause zu gehen und ein Outfit erworben zu haben, für das man nur einen Bruchteil des eigentlichen Preises ausgegeben hat.

Die Markenjeans für schlappe 350 Euro gibt es hier am Stand für 60 Euro. Das hochwertige Markenhemd statt für 170 Euro für 25 Euro. Sabine Wirths rät noch zum modischen Tuch: „Das können Sie dreifach binden und so sieht es jedesmal anders aus.“ Jutta Nolte probiert es an und schlägt zu.

Für 97 Euro ist ein hochwertiges Frühlingsoutfit zusammengekommen, das sie im Geschäft das Fünffache gekostet hätte. Und so kommt auf dem Markt jeder auf seine Kosten. Wer nicht unbedingt auf Markenartikelsuche ist, kommt sogar noch etwas günstiger davon. Auch jede Menge Kinderkleidung geht hier über die Standtische. Die Krefelder scheinen gute Geschäfte zu garantieren. „20 bis 30 Prozent der Händler bleiben uns treu“, verrät Marktorganisator Sebastian Jagenburg.