Abbas Pop-Klassiker in purer Schönheit

Songs der schwedischen Band entfalten „unplugged“ eine neue Wirkung.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der wahre Star des Abends sagte nur ein Wort — das aber gleich zweimal. „Danke schön“, flüsterte Stefan Wurz in den Saal. Das Publikum applaudierte dem musikalischen Leiter, Pianisten und Gitarristen der Show „Abba unplugged“ im Seidenweberhaus minutenlang, nachdem er zwei großartige Soli gespielt hatte.

Schon zu Beginn des Abends hatte Wurz seine Klasse aufblitzen lassen. Noch bevor die vier Sänger in Erscheinung traten, setzte er sich ans Piano und spielte ein fast zehnminütiges Medley aus Abba-Songs. Erst danach betraten Ramona Akgören, Annette Hessel, Klaus Kranabetter und Jo Schleker die Bühne und stiegen mit „Super Trouper“ ein.

Neben den großen Hits wie „Waterloo“ oder „Mamma Mia“ hatte die Show auch einige Überraschungen zu bieten. Zum Beispiel, als nach der Pause für kurze Zeit nicht das Klavier, sondern drei Gitarren den Gesang begleiteten. Gerade bei „Eagle“ war das Publikum nach einem schier endlosen Gitarrensolo von Stefan Wurz restlos begeistert und forderte eine Zugabe.

Doch der Song war erst der Auftakt zu einer furiosen zweiten Showhälfte, die von einer großen Gesangsleistung gekrönt wurde: Ramona Akgören stellte bei „The Winner Takes It All“ ihre drei Kollegen in den Schatten und wurde mit dem ersten stehenden Applaus belohnt.

Die Stärke der Arrangements wurde schnell klar: Nur vom Klavier begleitet, konnten die Texte der Songs noch besser wirken. So entfalteten Klassiker wie „The Winner Takes It All“ eine neue Wirkung. In dem Song geht es um eine Frau, die einem Mann hinterher trauert, der sich für eine andere entschieden hat.

Erst in der Zugabe sangen die vier überzeugenden Sänger jenes Lied, das die Mehrheit der Zuschauer am Ende als bestes ansah: Bei „Dancing Queen“ sangen auch die letzten im viel zu spärlich besetzten Saal des Seidenweberhauses mit. Die meisten Zuschauer werden wohl Ramona Akgören zustimmen, die die letzten Worte vor der lautstark geforderten Zugabe singen durfte. Aus „Thank you for the music“ wurde „We thank Abba for the music“ (Wir danken Abba für die Musik).