ADFC: Viele Radwege sind nicht mehr zulässig
Vorsitzender Andreas Domanski sieht Licht und Schatten in Krefelds Rad-Besonderheiten.
Krefeld. Seit 1985 setzt sich der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club in Krefeld für die Belange der Radler ein. Fast von Anfang an dabei ist Andreas Domanski, der Vorsitzender des Clubs ist. Entsprechend kann er sich gut erinnern an die Anfänge der fahrradfreundlichen Stadt Krefeld: „Vieles davon ist in die Jahre gekommen“, urteilt er aus heutiger Sicht. Was auch mit der Entwicklung des Radverkehrs allgemein zu tun hat. So bedeuteten zum Beispiel die Elektro-Räder eine neue Herausforderung für die Verkehrsplanung, glaubt Domanski.
Vor allem habe sich aber die Rechtssprechung deutlich geändert. Demnach seien viele Radwege in Krefeld eigentlich gar nicht mehr zulässig. Und noch mehr: Mittlerweile gelte die Anordnung eines Radweges als Eingriff in die Freizügigkeit dieses Verkehrsteilnehmers. Sprich, nur dort, wo die Sicherheit nicht anders zu gewährleisten ist, darf es überhaupt einen vorgeschriebenen Radweg geben.
Als Highlights der 1990er bewertet Domanski: „Die markierten Aufstellflächen an Kreuzungen haben sich von Anfang an bewährt“, lobt er. Vorsicht sei allein bei Lkw geboten. „Da sollte man auch schon mal auf seine Vorfahrt verzichten“, rät der Ingenieur. Auch die für Radler geöffneten Einbahnstraßen sind für ihn ein Plus, da man mit dem Rad nun mal Umwege vermeiden möchte. „Das klappt auch — im Begegnungsverkehr gibt es praktisch keine Unfälle“, sagt Domanski. Dennoch zögere die Polizei, weitere freizugeben.
Den Effekt der Fahrradstraßen hält Domanski für überschätzt. Er setzt eher auf die mittlerweile von der Landesregierung propagierten Radschnellwege, die eine rasche Verbindung zwischen Orten, aber auch innerhalb einer Stadt erlauben. Ein Angebot, das auch den Elektrorädern entgegenkommen würde.
Radfreundliche Ampelschaltungen vermisst Domanski: „Da muss man lange suchen.“ Er nennt aber die Ampel an Philadelphia-/Bahnstraße, da diese ruckzuck grün werde. „In Holland sind alle so.“ Auch bei den Abstellanlagen sieht er noch Bedarf. So erinnert er an den Bahnhof Forstwald, wo immer noch auf eine Lösung gewartet werde. Ebenso sei die Beschilderung der Radachsen ein Problem: „Viele sind verblichen und verklebt.“
Abschließend mahnt auch Domanski: „Es fehlen eindeutige Positionierungen von Politik und Verwaltung in Sachen Verkehrspolitik der Zukunft.“ nic