Naturschutz Ärger wegen eines „unversorgten“ Baumes

Oppum · Die Dürre der vergangenen Jahre hat den Krefelder Bäumen stark zugesetzt. Etliche mussten inzwischen gefällt werden. Uwe Wolniewiez von Berufs wegen Baumpfleger beobachtet das mit starkem Interesse.

Naturschützer beklagt, dass dieser ausgegrabene Ahorn im Schönwasserpark tagelang unversorgt geblieben wäre.

Naturschützer beklagt, dass dieser ausgegrabene Ahorn im Schönwasserpark tagelang unversorgt geblieben wäre.

Foto: Uwe Wolniewiez

Zuerst war er bei der Bürgeraktion Baumschutz aktiv, zuletzt beim BUND. Als er vor zehn Tagen im Schönwasserpark zwischen Haus Schönwasser und der Gesamtschule am Botanischen Garten mit ansah, wie nach der offiziellen Pflanzzeit noch ein 20 Jahre alter Ahornbaum ausgegraben und all seine Wurzeln im Umkreis von circa 50 Zentimetern gekappt wurden, schlug er auf verschiedenen Wegen Alarm.

„Wie passt das mit der Aussage des Kommunalbetriebs in der WZ am 4. April zusammen, ‚Krefelds Bäume so gut wie möglich vor den Auswirkungen des Klimawandels und den immer schwerer werdenden Lebensbedingungen in der Stadt schützen’ zu wollen?“, fragt der Naturschützer. Tagelang habe der Baum mit „unversorgtem Wurzelballen“ rumgestanden und sich dadurch nicht mehr selbst – jetzt in der Austrieb- und Wachstumszeit – mit Wasser und Nährstoffen versorgen können.

Der Kommunalbetrieb Krefeld weist den Vorwurf von sich. Bei dem vor zehn Jahren gepflanzten Ahornbaum handele es ich um einen verschulten Baum, der zuvor in der Baumschule mehrmals aus- und wieder eingepflanzt worden sei. Bei diesen Maßnahmen würden auch gleichzeitig die Wurzeln beschnitten, sodass der Baum besonders feingliedrige und verzweigte Wurzeln ausbildet. Diese ermöglichen nicht nur ein Versetzen des Baumes, sondern sicherten auch ein schnelles und vitales Anwachsen.

„Im Schönwasserpark standen ein verschulter sowie ein selbstausgesäter Baum in einem geringen Abstand zueinander“, sagt ein KBK-Sprecher. In absehbarer Zeit wäre es zwischen den beiden Bäumen zu einer Konkurrenzsituation gekommen und die Entwicklung mindestens eines Baumes wäre deutlich beeinträchtigt worden. Deshalb werde der verschulte Baum um 50 Meter weiter versetzt, wo eine Windhose durch Oppum am 30. Juni 2022 etliche Exemplare zerstört habe.

Wolniewiez hat keine große Hoffnung mehr für den Ahorn: „Wenn überhaupt hätte man ihn nur im Herbst umsetzen dürfen.“