Aus dem Umweltausschuss Willich soll insgesamt noch grüner werden

Willich · Nicht jeder Baum soll 1:1 ersetzt werden, in der Summe will die Stadt Willich aber bis 2030 die Zahl der Bäume mindestens halten, eher ausbauen.

Grün vor einer PV-Anlage: Was Priorität hat, soll bald eine Entscheidungsmatrix bestimmen.

Foto: dpa/Caroline SeidSeidel-Dißmannel

(svs) Verschiedene Themen im Bezug auf Bäume standen im Mittelpunkt der Sitzung des Umweltausschusses am Mittwochabend. In einer kurzen und disziplinierten Sitzung – schließlich folgte im Anschluss unmittelbar die Sondersitzung des Rates – beschlossen die Vertreter der Parteien, die Verwaltung zu beauftragen, eine Entscheidungsmatrix zu erarbeiten, die eine objektivierte Grundlage im Streitfall zwischen Baumschutz und dem Ertrag von Photovoltaik-Anlagen (PV) bietet. Vermehrt würde die Verwaltung mit Anfragen adressiert, Baumrückschnitte vorzunehmen, um den Ertrag privater PV-Anlagen zu steigern. Begründet wird dies üblicherweise mit Paragraf 2 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, der PV ein „überragendes öffentliches Interesse“ zuschreibt.

Auch Bäume allerdings hätten als CO2-Senker und hinsichtlich des Lokalklimas (Schatten, Verdunstung/Kühlung) einen hohen Nutzen. Hier brauche es eine Entscheidungsmatrix, erläuterte die Verwaltung in einer Vorlage. Gegen die Stimmen der FDP folgte der Ausschuss dieser Argumentation. Generell aber soll die Zahl der Bäume in Willich mindestens gehalten, idealerweise erhöht werden. Das war ein zweiter Punkt auf der Tagesordnung. Dafür müsste zunächst der Bestand der Bäume ermittelt werden, erklärte der zuständige Geschäftsbereichsleiter Landschaft und Straßen, Andreas Hans. „Die großen, berichtspflichtigen Bäume haben wir im Baumkataster erfasst. Die zu ermitteln ist leicht. Dieser Stand soll bis 2030 mindestens gehalten, idealerweise ausgebaut werden“, so Hans. Ein Zeitraum dafür sei personalbedingt schwer zu benennen. Er taxierte diesen Punkt auf Ende 2024, spätestens Anfang 2025.

Den Grünen fiel in der Vorlage eine Passage auf, die einen 1:1-Ersatz bei Bäumen nicht garantiert. „Wir stimmen dem Vorschlag zu, auch wenn uns der Satz zum Ausschluss des 1:1-Ersatzes zugegebenermaßen Bauchschmerzen macht“, sagte Grünen-Vertreter Wilfried Poetsch. Die Erklärung dafür lieferte der Technische Beigeordnete Gregor Nachtwey. „Dabei geht es darum, dass nicht zwingend Bäume am selben Ort ersetzt werden. Oft sind Standorte einfach ungeeignet, was letztlich der Grund für Fällungen ist. In diesen Fällen würden wir aber an anderen Orten mindestens dieselbe Zahl Bäume ersetzen. Ziel ist in jedem Fall, mindestens die Zahl zu halten. Wir planen sogar, sie zu erhöhen, das muss aber personell und vom Budget her entschieden werden“, erläuterte er. Willich solle aber insgesamt noch grüner werden.

(svs)