Schulen in Willich Wie es um Plätze in weiterführenden Schulen für Willich steht

Willich · Die Vergabe von Plätzen für die Eingangsklassen ist abgeschlossen. In Willich haben alle Kinder einen Platz – doch nicht unbedingt den, den sie wollten.

Am Lise-Meitner-Gymnasium fanden in diesem Jahr relativ viele Bewerber keinen Platz.

Foto: Norbert Prümen

(svs) Nachdem eigentlich alle Plätze für die neuen Fünftklässler an den weiterführendern Schulen vergeben waren, gab es noch immer Kinder in Willich ohne Schulplatz. Das St.-Bernhard-Gymnasium in Schiefbahn veranstaltete daher noch einen Zusatztermin und nahm sechs Kinder auf. Die hatten eigentlich wohnortnah auf das Lise-Meitner-Gymnasium (LMG) in Anrath gehen wollen. Doch warum fanden sie keinen Platz?

Die zuständige Beigeordnete der Stadt Willich, Brigitte Schwerdtfeger, erklärt, dass es ein Sammelsurium an Kriterien gebe, die angewandt würden. Am Ende würden diese aber von der Politik festgelegt. Was sie sagen könne: „Nach unseren Kenntnissen haben jetzt alle Willicher Grundschulabgängerinnen und -abgänger einen Platz auf einer der weiterführenden Schulen gefunden.“

Doch wie kann es sein, dass Anrather Kinder künftig nach Schiefbahn zur Schule fahren müssen? Das beantwortet der Vorsitzende des Schulausschusses, Merlin Praetor (Grüne). „Zunächst hatten wir in diesem Jahr eine sehr atypische Bewerbungsstruktur. Dass das LMG stärker nachgefragt war als das St. Bernhard, ist absolut ungewöhnlich“, sagt Praetor.

Generell aber sei die Stadt an Vorgaben des Landes gebunden. „Die Ausbildungsprüfungsordnung S1, in der es geregelt wird, schlägt unterschiedliche Kriterien vor. Die Entfernung vom Wohnort ist eins. Aber es gibt auch die Verteilung der Schulempfehlungen auf Gesamtschulen, das Geschlecht und hier eine gewisse Parität, soziale Kriterien, Geschwisterkinder und nicht zuletzt offiziell auch Losverfahren“, erläutert er. Welches Verfahren die Schulen in welcher Gewichtung anwenden, sei diesen überlassen.

Auswahl erfolgt nach
bestimmten Kriterien

„Wir dürfen da streckenweise gar nicht reinreden, denn das Gesetz sieht es vor. Am LMG beispielsweise wurde zumindest teilweise ein Losverfahren angewandt. Das ist zwar nicht unbedingt faktenbasiert, dafür aber auf gewisse Weise objektiv und fair. Jeder hat gleiche Chancen“, sagt Praetor. Vorrang hätten beispielsweise oft Geschwisterkinder. Das sei sozial auch richtig so, denn gemeinsame Schulwege und Vereinfachungen für die Eltern seien wichtig, beispielsweise auch die Logistik bei Elternsprechtagen oder Schulveranstaltungen mit geänderten Betreuungszeiten. „Wir haben bewusst viele Kinder aus anderen Kommunen. Deren Geschwisterkinder genießen dann aber auch einen gewissen Vorrang“, erläutert der Ausschussvorsitzende.

So könne es sein, dass Kinder aus anderen Kommunen einen Platz erhielten, solche aus der Nachbarschaft aber nicht. „Generell aber sind wir ausreichend gut aufgestellt und können jedes Kind versorgen“, sagt Praetor. Erfreut zeigt er sich über gute Anmeldezahlen an der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule: „100 Bewerbungen sind hier ein historischer Höchstwert, was mich sehr freut.“

(svs)