Krefelder Zoo Affentropenhaus: Stadtrat gibt klares Signal für einen Neubau

Krefeld · Die Krefelder Stadtverwaltung hat der Politik einen mehrseitigen Bericht zum Zoo-Brand vorgelegt. Vorarbeiten zum Abriss des zerstörten Affenhauses haben bereits begonnen. Der Gorilla-Garten kann vorerst noch nicht besucht werden.

Das abgebrannte Affenhaus ist nach dem Feuer in der Silvesternacht im Krefelder Zoo zu sehen. (Aufnahme mit einer Drohne). 

Foto: dpa/Christoph Reichwein

Mehr als einen Monat nach dem verheerenden Feuer im Krefelder Zoo hat die Verwaltung dazu am Donnerstag dem Stadtrat einen mehrseitigen Bericht vorgelegt. Am Ende der Aussprache folgte der Rat mit großer Mehrheit einem Vorschlag von Oberbürgermeister Frank Meyer, den Bericht nicht nur einfach zur Kenntnis zu nehmen, sondern auch den Aufsichtsratbeschluss der Zoo gGmbH zur Fortsetzung der Affenhaltung in Krefeld zu befürworten. „Das wäre ein gutes Zeichen“, warb Meyer für diese Haltung, der sich aber nicht alle im großen Saal des Seidenweberhauses anschließen wollten.

Bedenken kamen von Heitmann und Brauers

Bedenken trugen vor allem Joachim Heitmann (FDP) und die parteilose Ratsfrau Ruth Brauers vor. Laut Heitmann müsse zunächst geklärt werden, wer für die Kosten eines vollständigen Neubaus aufkommt und wie hoch die Versicherungssumme ist: „Das kann nicht pauschal so abgehandelt werden.“ OB Meyer forderte dagegen, eine „Grundhaltung“ in diesem „historischen Schadensfall“ klar zu machen – das sei kein „Persilschein“.

Die Stadt hatte in ihrem vorgelegten Bericht erklärt, dass zur Schadenssumme und zur Höhe der Versicherung noch keine Aussage getroffen werden könne. Wilfried Bovenkerk ergänzte als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Zoo-Gesellschaft, dass erst in drei bis vier Wochen mit staatsanwaltschaftlichen Ergebnissen zur Brandursache zu rechnen sei.

Ruth Brauers erklärte, sie habe nicht genug Sachkenntnis, um sich dem Beschluss des Aufsichtsrates einfach so anzuschließen. So kam es am Ende zu vier Gegenstimmen und drei Enthaltungen.

Einstimmig folgte der Rat dagegen dem Beschluss, die von Grünen und Linken geforderten Gutachten zu den Brandschutzursachen im neu gebildeten Betriebsausschuss öffentlich vorzustellen. Die Grünen forderten in ihrem Antrag Experten-Vorschläge zu zukunftsweisenden Verbesserungen für den Brandschutz im Zoo. „Wir wollen nicht so weiter machen wie bisher“, so Ratsfrau Barbara Behr. Die Linke möchte unter anderem wissen, warum leicht entflammbares Acrylglas bei einer Reparatur des Affenhaus-Daches eingesetzt wurde und warum dies bei der Brandschutzprüfung akzeptiert worden sei.

Räumung der Brandstätte hat begonnen

Schon begonnen hat mittlerweile die Räumung der Brandstätte. Hierzu gehört zunächst die Beseitigung und Entsorgung von Brandschutt und Glasresten. Danach wird mit dem Rückbau des Daches begonnen, das aus einer Stahlkonstruktion besteht. Hierfür werden mehrere Kräne eingesetzt.

„Eine besondere Herausforderung“ stellt nach dem Verwaltungsbericht die Lärmentwicklung während der Abrissarbeiten dar, „wodurch eventuell eine Umsiedlung der benachbarten grauen Riesenkängurus notwendig wird“. Sollten die Kosten für die notwendigen Verkehrssicherungsmaßnahmen, Schadensbeseitigung, Aufräumarbeiten und Rückbau erst verzögert von der Versicherung übernommen werden, müssten hierfür vorübergehend Mittel aus dem städtischen Haushalt bereitgestellt werden. Die Stadt war seit dem Bau 1975 Eigentümer des Affenhauses.

Der Gorilla-Garten war bis zum Feuer von der Strom- und Wärmeversorgung des Tropenhauses abhängig. Mittlerweile wird er per Leitungskabel mit Strom versorgt. Der Auftrag zum Einbau einer eigenen Therme zur Wärmeversorgung wurde schon erteilt.

In den ersten Tagen nach dem Unglück wurde zunächst der gesamte Bereich ab der Zoobrücke für Besucher gesperrt. Zwischenzeitlich wurde der Weg für die Besucher bis zum Riesenschildkrötengehege wieder geöffnet. Nach dem Rückbau der Dachkonstruktion soll zumindest an den Wochenenden der Besuch des Gorillahauses wieder ermöglicht werden.

Die Panzerglasscheiben zwischen dem Affentropenhaus und der Gorilla-Außenanlage hatten durch die starke Hitzeeinwirkung des Feuers „strukturelle Schäden“ erlitten. Die Scheiben wurden bereits entnommen. Ein Austausch durch stabil befestigte Holz-Palisaden befindet sich in der Prüfung durch den Statiker. „Ein Ersatz durch neue Glasscheiben kam nicht in Betracht, da eine optische Verbindung zwischen den beiden Objekten nach dem Brand nicht länger sinnvoll ist“, heißt es im Verwaltungsbericht.

Teilweise kann der Parkplatz an der Grotenburg von dem beauftragten Brandschaden-Sanierungsdienst sowie als Baustellen-/ Abfallsammelfläche genutzt werden. „Die erforderlichen Genehmigungen liegen vor und berücksichtigen sowohl die Nutzung des Parkplatzes durch den Trödelmarktbetreiber und den Fahrlehrerverband als auch die geplanten Baumaßnahmen am Zaun zum Grotenburgstadion“, versichert die Stadt. Mit der Entsorgung diverser Bauschuttmassen sei schon ein Unternehmen beauftragt worden.

Aus emotionalen Gründen sei eine Versetzung des Aufenthaltscontainers der Zoo-Mitarbeiter notwendig gewesen. Er war bislang unmittelbar neben dem Affentropenhaus platziert. Für eine Nutzung des neuen Aufenthaltscontainers fehlt aktuell noch die baurechtliche Genehmigung.