Krebs Neuer Chefarzt am Helios-Klinikum ist ein Tumorspezialist
Krefeld · Dr. Ali Nuri Hünerlitürkoglu verstärkt die internistische Onkologie. Der 51-Jährige hat den Schwerpunkt Hämatologie.
Die Zahl der Krebsfälle dürfte sich nach einer Prognose der WHO bis 2040 fast verdoppeln. Eine längere Lebenserwartung, ungesunde Lebensweise, zu wenig Bewegung, hoher Fleischkonsum erhöhen das Risikon, an Krebs zu erkranken. „Die Menschen gehen immer noch zu wenig zu Früherkennungs- und Vorsorgeutersuchungen wie beispielsweise der Darmspiegelung“, bedauert Prof. Thomas Frieling, Direktor der Medizinischen Klinik II am Helios-Klinikum. Gemeinsam mit dem neuen Chefarzt Dr. Ali Nuri Hünerlitürkogulu will er die medizinische Kompetenz und den Schwerpunkt der gastrointestinalen Onkologie (mit Magen-, Darm-, Speiseröhren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs) weiter ausbauen.
Seit dem 1. Januar ist der 51-jährige Hämato-Onkologe im Klinikum am Lutherplatz beschäftigt. Er ist Nachfolger des ausgeschiedenen leitenden Oberarztes Dr. Manfred Planker. Seit 2017 ist das Helios-Onkologische Zentrum (HOZ) von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. „Mit einer zweiten Chefarztstelle wollen wir die ärztliche Position weiter aufwerten, zumal auf dem Gebiet der Onkologie die Zahlen ansteigen“, sagt Geschäftsführer Alexander Holubars.
Die Hämato-Onkologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Sie beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie gut- und bösartiger Erkrankungen des blutbildenden (Leukämie) und lymphatischen (Lymphdrüsenkrebst/Lymphome) Systems. Der gebürtige Adanaer (Türkei) ist mit seiner Familie „als Gastarbeiterkind“ in jungen Jahren nach Norddeutschland gezogen, hat dort bis zum Beginn seines Medizinstudiums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Jahr 1988 gelebt. „Eigentlich wollte ich in die Chirurgie, haben dann aber die Hämotologie kennengelernt, sie hat mich fasziniert. Das war Liebe auf den zweiten Blick“, erzählt er bei der offiziellen Vorstellung am Donnerstag unserer Zeitung. Er lernte in seinem praktischen Jahr an der Universitätsklinik Düsseldorf schwere Schicksale von Menschen zwischen 18 und 80 kennen – und entschied sich für diesen medizinische Schwerpunkt.
Nach der Promotion zu molekulargenetischen Besonderheiten von Darmtumoren (1999) und einer Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin war er in Düsseldorf zehn Jahre lang als Oberarzt mitverantwortlich für die Durchführung von Stammzelltransplantationen.
Nach beruflichen Stationen in Neuss (2006 bis 2015), wo Hünerlitürkoglu den Bereich Hämatologie/Onkologie, die Tumor-Ambulanz und später auch die ambulante onkologische Rehabilitation leitete, war er die letzten drei Jahre als Ärztlicher Leiter eines großen Medizinischen Versorgungszentrums tätig. „Dort habe ich gemerkt, dass die gute Ausstattung eines Krankenhauses, wie die hier am Helios-Klinikum vorzufindende, ein elementarer Bestandteil der Behandlung ist“, erklärt der neue Chefarzt den Reiz der neuen Aufgabe.
Die interdisziplinären Tumorkonferenzen sind für ihn ein Qualitätsindikator. Er möchte in enger Absprache mit allen Beteiligten der vorhandenen Organzentren den Schwerpunkt der Hämato-Onkologie weiter ausbauen und das Klinikum als entsprechendes Zentrum und Teil eines regionalen Netzwerkes mit einer gemeinsamen Tumorkonferenz etablieren.
Hünerlitürkoglu ist verheiratet, hat zwei sechs- und achtjährige Kinder, und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf.