Rio 2016: Das Olympia-Tagebuch der Ringerin Aline Focken: Jetzt ist Daumen drücken angesagt

Olympia-Tagebuch: Heute ist wieder Daumen drücken angesagt. Heute ist er, der große Tag: Ich kämpfe bei Olympia!!! Eine unglaubliche Chance! Wie viele Athleten träumen von den Spielen - einmal teilnehmen, einmal auf dem Treppchen stehen.

Krefelds Ringerin Aline Focken trifft im Achtelfinale von Rio 2016 auf die Schwedin Anna Jenny Eva Maria Fransson

Absolut unfassbar, dass es jetzt tatsächlich so weit ist. Nach dem Wiegen gestern (das Schwitzen hat sich gelohnt — unter 69 kg!) habe ich dann auch erfahren, wer meine erste Gegnerin ist: Zhou Feng aus China!

Da der Kreis der erfolgreich im Leistungssportsektor ringender Frauen in meiner Gewichtsklasse überschaubar ist, sind wir quasi alte Bekannte. Bei unserer letzten Begegnung beim Golden Grand Prix Finale in Baku konnte ich sie im ersten Kampf mit 5:2 besiegen. Zhou Feng ist amtierende Vize-Weltmeisterin von Las Vegas und natürlich hoffe ich, dass ich heute ähnlich abschneide wie bei unserem letzten Kampf im November. Unser Kampf, das Achtelfinale, ist für 15.48 Uhr deutscher Zeit angesetzt und bei einem Sieg geht es Schlag auf Schlag weiter — Viertelfinale, Halbfinale, Finale — alles entscheidet sich an einem Tag! Entsprechend wichtig ist es für mich, jetzt fokussiert zu bleiben. Das heißt Handy aus, alle Ablenkungen meiden, volle Konzentration auf den bevorstehenden Kampf.

Ringen-Rudelgucken: Krefelder drücken Aline Focken die Daumen
18 Bilder

Ringen-Rudelgucken: Krefelder drücken Aline Focken die Daumen

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Deshalb habe ich gestern zum letzten Mal vor dem Kampf (und gleichzeitig das erste Mal seit ich in Rio bin) meine Eltern und meinen Freund gesehen. Weil sie nicht ins olympische Dorf dürfen, haben wir uns außerhalb getroffen und einfach ein bisschen gequatscht. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, alle zu sehen und bin so froh, dass sie hier sind und an mich glauben! Es ist gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin und dass Menschen, die mir viel bedeuten, zusehen und mitfiebern, wenn ich nachher in der Halle mein Bestes gebe. Mein Ziel ist es, meinem Motto gerecht zu werden: „Work hard in silence, let the success be your noise!“ Drückt mir die Daumen!