Raubtier gesichtet Als der Wolf in Krefeld Schäden anrichtete
Krefeld · Stefan Kronsbein forschte anlässlich der Berichte über Wölfin Gloria am Niederrhein und fand tragische Ereignisse.
Die aktuellen Berichte über Wölfin Gloria und ihre Welpen in Schermbeck haben das Interesse und den Forschergeist von Stefan Kronsbein geweckt. Denn das größte Raubtier aus der Familie der Hunde wurde erstmals seit mehr als 200 Jahren wieder am Niederrhein gesichtet. Also hat der Verleger begonnen, in seiner umfangreichen Bibliothek und vor allem in den 93 Bänden von „Die Heimat“, im Jahrbuch, das vom Verein für Heimatkunde herausgegeben wird, zu lesen. Entdeckt hat er viele auch tragische Vorkommnisse.
„Ich möchte mit meiner Forschung kein Urteil über den Wolf, ob er gut oder böse ist, abgeben. Ich habe einen neutralen Standpunkt“, sagt Kronsbein. „Aber ich möchte Material zu einer angeregten Diskussion zur Verfügung stellen.“ Seine Forschungen umfassen den Niederrhein zwischen Neuss und Kleve, hier ist Krefeld der Schwerpunkt. Er habe keine Legenden zusammengetragen, sondern belegte Quellen gefunden, berichtet er weiter. Es sind tragische Berichte darunter.
„Die letzte Information über einen Wolf in unserer Gegend, die ich kenne, stammt aus dem Jahr 1863 und betrifft Hüls und Tönisberg. Sie stammt aus der Familiengeschichte des Hauses R. Adolf Scheibler“, berichtet Kronsbein. „. . . als Vater noch die Jagd bei Schusterbur hatte, brachte ihm eines Tages eine Frau einen ganzen Korb voll ,jong Höngkes`, die sie beim Holzsammeln gefunden hatte. Es waren aber keine jungen Hunde, sondern junge Wölfe, die eine versprengte Wölfin dort geworfen hatte. Diese selbst wurde später vom Bauern auf der Landstraße Hüls – Tönisberg erschlagen.“
Rund um die Burg Krakau
zeigten sich hungrige Wölfe
Der erste von Kronsbein entdeckte Bericht hingegen betrifft Uerdingen. „Eine Meldung von Amtmann Lülsdorf vom 23. September 1594 besagt, ,daß Ungetier und Wölf in seinem Amt großen Schaden tun. Im December des nächsten Jahres wurde dann eine allgemeine Wolfsjagd angeordnet.’“
Dann heißt es in der Forschungsarbeit: „Noch bis 1810 zeigten sich im Winter vor der Burg Krakau hungrige Wölfe. Aus mündlichen Überlieferungen wissen wir, daß in früherer Zeit in unserem Kreisgebiet hin und wieder Wölfe auftraten. Sie wechselten gewöhnlich von den Ardennen herüber, wenn dort infolge eines übermäßig harten Winters die Lebensbedingungen für sie eingeschränkt waren.“
Kronsbein erzählt, dass ihn das nicht wundere. „Das Gebiet um die Burg Krakau, also das heutige Bismarckviertel, war damals bewaldet. Erst für Bauarbeiten und den Ofen wurden die Bäume geschlagen.“
Weiter fand der Verleger heraus: „Anfang Januar 1811 teilte der Hauptmann dem Präfekten mit, dass der gefährliche Schadwolf vermutlich das Gebiet um Roermond verlassen habe. Das Raubtier sei aber in den Wäldern um Krefeld gespürt und dort von einem Bauern erlegt worden, dessen Kind es getötet hatte. Angesichts der großen Gestalt und des graurötlichen Balgs zweifele er nicht, dass es sich hierbei um dasselbe Raubtier handele, das so viel Schaden im Departement de Nedermaas angerichtet habe.“
Um 1850 gab es den Oppumer und Bockumer Busch im ehemaligen Land Linn. Es existierte auch hier eine Wolfspopulation. „Nach dem damaligen Wissensstand war dieses eine Gefahr für Schafe, Kühe, Ziegen und Kleinvieh. Cornelius de Greiff war Eigentümer vom Hausenhof (Röskeshof), der Wasser- Rossmühle, dem Mühlenhof, dem Paschhof, dem Drenkerhof, Haus Greiffenhorst mit Parkanlage und der Burg Linn.
Es war so um 1850, als Cornelius de Greiff in den Elterbusch zur Wolfsjagd ging, es gelang, den letzten Wolf auf Linner Gebiet zu erlegen. Nach erfolgreicher Wolfsjagd wurde Cornelius de Greiff bei seiner Heimkehr jubelnd von der Linner Bevölkerung begrüßt, er galt damals als Befreier der Wolfsplage.“