Arbeitsloseninitiative besetzt die Werkkunstschule

Werkstätten und Ateliers sollen 100 Stellen schaffen. Angeblich werden 120.000 Euro investiert.

Krefeld. Eine Arbeitsloseninitiative unter Leitung von Jürgen Franck hat die leerstehende Werkkunstschule (WKS) an der Petersstraße besetzt. Ziel ist es, auf den rund 1000 Quadratmetern des 1. Obergeschosses vier Werkstätten und Künstlerateliers einzurichten. „Hier schaffen wir Beschäftigung für rund 100 Menschen, die aufgrund ihrer Handicaps auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben“, erläutert Franck.

Der Sozialarbeiter und Kommunikationstrainer versichert, dass etwa 150 Krefelder hinter der Aktion stehen. Geplant sei, aus privaten Mitteln 120 000 Euro zu investieren. „Von der Stadt fordern wir nichts, wir fördern sie“, sagt Franck.

Dass es sich bei der Aktion um rechtswidrigen Hausfriedensbruch handelt, weist er zurück. Einen Einbruch habe er ebenfalls nicht verübt, da die Tür im Hinterhof der WKS offen gewesen sei.

Mit seiner Initiative kümmert sich Franck seit 2007 um Außenseiter. Ohne öffentliche Hilfe betreut er sie im Gewerkehaus, das in einem Hinterhof an der Gartenstraße liegt. In Werkstätten werden hier unter anderem Gebrauchsgegenstände und Möbel aufgearbeitet. Ein Atelier und eine Mensa bieten weitere Betätigungsmöglichkeiten. „Der Platz im Gewerkehaus reicht nicht mehr. Alternativen hat uns die Stadt nicht angeboten. Deshalb verlagern wir die Infrastruktur jetzt in die WKS“, sagt Franck.

Eigentümer dieser Immobilie ist die stadteigene Bau GmbH. Deren Chef Thomas Siegert war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Nach seinen Vorstellungen könnte die WKS Teil einer Einkaufspassage werden, die sich vom Ostwall bis zum Behnisch-Haus erstreckt.

Simone Roemer, Vorsitzende des CDU-Stadtbezirksverbandes Krefeld-Mitte, kennt die Arbeit Francks seit Jahren. „Was er und seine Mitarbeiter im Gewerkehaus leisten, ist toll und verdient Anerkennung“, sagt die Studienrätin. Den Weg der Hausbesetzung lehnt sie aber entschieden ab. „Trotzdem bin ich bereit, hier zu vermitteln“, sagt Roemer, „da ich inhaltlich hinter den Zielen der Initiative stehe.“ Denkbar sind aus ihrer Sicht Gespräche mit Thomas Siegert und Oberbürgermeister Gregor Kathstede.