Aus für das Krematorium?

Es wird geprüft, ob sich eine weitere Sanierung lohnt.

Krefeld. Droht dem Krematorium auf dem Hauptfriedhof das Ende? Der Essener Hydrogeologe Marc-Joachim Prabucki legte im Bauausschuss seine Untersuchungsergebnisse vor.

Der starke Grundwasseranstieg war Schuld daran, dass die Fundamente des denkmalgeschützten Komplexes im Wasser stehen. Seit Oktober 2010 sind Einäscherungen daher nicht mehr möglich.

Der Essener Wissenschaftler legte drei mögliche Instandsetzungsschritte vor: Vier zusätzliche Brunnenpumpen, (Kosten 160 000/Wartung pro Jahr 35 000 Euro), unterirdische Isolierung des Gebäudes mittels eines Injektionsverfahrens mit Zement-Betonit (38 5000 Euro/Wartung pro Jahr 2000 Euro) oder Stilllegung der Anlage (einmalige Kosten 115 000 Euro).

Das 1915 als erstes Krematorium im Rheinland errichtete Gebäude wurde 1998/99 grundlegend saniert für drei Millionen Mark einschließlich des Verbrennungsofens samt Emissionstechnik. Offenbar wurden dabei zwei Horizontaldrainagen zugemauert, mit denen die Gründer-Ingenieure die schon damals bestehende Grundwasserproblematik bewältigt hatten.

Seit damals aber, so der Untersuchungsbericht, ist der Grundwasserspiegel um rund drei Meter gestiegen. Aufgrund des geringeren Wasserverbrauchs in Haushalten werde, so prognostiziert der Wissenschaftler, „der Grundwasserspiegel jährlich um 3,2 Zentimeter steigen.“

Eine Gebührenerhöhung würde kontraproduktiv sein, stellte Doris Törkel, Leiterin des Grünflächenamtes, vor dem Hintergrund des „Bestattungstourismus“ schon vor einem Jahr vor dem selben Ausschuss fest. Denn 2008 hat sich in Willich-Münchheide ein privates Krematorium etabliert, das Konkurrenz für Krefeld werden könnte.

Bis zur Sitzung des Ausschusses am 19. Oktober will Törkel eine Berechnung vorlegen. Diese soll als Grundlage für eine politische Entscheidung für oder gegen den Weiterbetrieb dienen. Jürgen Wettingfeld (CDU): „Es steht die Frage, ob wir in die bestehende Anlage investieren, neu bauen oder schließen.“