Doch nur wenige Meter weiter zerbrach die Illusion einer gänzlich heilen Welt auch schon, reihten sich die Einsatzwagen der Polizei, standen uniformierte Männer und Frauen im Eingang eines Cafés, das gerade an Nachmittagen und Abenden immer ein belebter Ort ist. Diesmal ging es um den Tatverdacht des illegalen Glücksspiels, des gewerbemäßigen Betrugs und der Geldwäsche. Die Staatsanwaltschaft Krefeld hatte die Untersuchung eingeleitet. Beweismittel sollten gesichert werden. Dazu wurden Lokale, Cafés und Wohnungen zeitgleich an insgesamt mehr als 30 Adressen im Rheinland durchsucht. Zehn davon allein in Krefeld, aber eben auch etliche in den Landkreisen Viersen, Heinsberg, Rhein/Sieg und Kleve, wie die Polizei in Viersen auf Nachfrage am Nachmittag mitteilte, die umfangreich im Bereich des illegalen Glücksspiels ermittelt. Im Kreis Viersen gab es Einsätze in Kempen, Grefrath und Nettetal.
Gegen 12.30 Uhr wird Haustür
mit Rammbock aufgebrochen
Ingesamt seien mehr als 300 Kräfte im Einsatz gewesen, schrieb die Behörde aus Viersen am Montagabend in einer Pressemitteilung. Und so fuhren am Mittag die Einsatzwagen der Polizei an verschiedenen Adressen vor. Die Beamten waren am Montagmittag um Punkt 12.30 Uhr bereits in einem Wohnhaus an der Inrather Straße unterwegs. Mit einem Rammbock hatten sich die Polizisten Zugang ins Innere verschafft, wie Augenzeugen berichteten. Auch am Südwall, wo sie die Glaspforte zu einem Café auf Höhe der Hochstraße aufbrachen, wurde nach Beweisgegenständen gesucht. Die Tür wurde im Nachgang mit einer Holzplatte provisorisch wieder geschlossen. Auch an der Stephanstraße, Markt- oder Hochstraße selbst sollten Durchsuchungen stattfinden, wie aus informierten Kreisen zu hören war. Schwerpunktmäßig waren Lokale, Kioske und Cafés in der Krefelder Innenstadt sowie einzelne Wohnungen von der Maßnahme betroffen. Überall dort, wo illegales Glücksspiel vermutet wurde. „Es wurde Beweismaterial und Bargeld sichergestellt“, sagte Polizeisprecherin Heike Ahlen am Nachmittag. Von mehreren tausend Euro war die Rede. Da liefen aber noch die Ermittlungen. Wie groß der Erfolg der Ermittler ausfiel, wollte die Pressetelle im Kreis Viersen nicht beantworten. Nur so viel zum Stand am Montagabend: „Weitere Auskünfte werden derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht erteilt.“
Durchsuchungen wegen des Tatverdachts unerlaubter Veranstaltungen von Glücksspiel, der Geldwäsche und des gewerbemäßigen Betrugs hatte es in den vergangenen Wochen und Monaten landes- und bundesweit auch in Nordrhein-Westfalen gegeben. Wie die BILD-Zeitung am Montag berichtete, sei dabei zum Beispiel in Paderborn ein getarntes Casino aufgedeckt worden. Spieltische, Automaten und 20 000 Euro seien gefunden worden. In drei Bundesländern hatten die Behörden zuvor in den vergangenen Tagen zum Schlag gegen diese Art der Kriminalität ausgeholt. Razzien gab es dabei angefangen in Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.