Aus leerstehender Schule wurde eine moderne Kita

Der Umbau am Westwall wurde gestern vom Land und von der Architektenkammer NRW ausgezeichnet.

Foto: Melanie Zanin

„Die Kinder sitzen in den Erkern, können vom Fenster aus die Bauarbeiten auf dem Westwall verfolgen. Sie fühlen sich einfach wohl“, sagt Udo Giermanns. Er ist Leiter der Kindertagesstätte am Westwall — und arbeitet seit Montag in einem preisgekrönten Gebäude. Denn die Kita am Westwall wurde von Architektenkammer und Land NRW als „vorbildliche Kindertagesstätte“ ausgezeichnet.

„Das ist toll, dass unser Engagement wahrgenommen wird“, freut sich Architektin Bettina Kempen. Sie habe beispielhaft das nicht mehr genutzte Schulgebäude in eine Kindertagesstätte umgewandelt, hieß es gestern Abend bei der Preisverleihung in Düsseldorf.

Vor dem Umbau hatte das Gebäude länger leer gestanden. Mit seinen dicken Mauern, wiederaufgebaut nach dem Krieg, hatte es eine eher melancholische Ausstrahlung, so Architektin Kempen. Das hat sich komplett gewandelt.

Nach der Kernsanierung mit einem neuen Anbau sorgen vor allem die neue Fassade und das Farbsystem für ein freundliches Erscheinungsbild. In die Fassade wurden Erker eingebaut, die von den Kindern innen als Spielnischen genutzt werden.

Im Haus wurden Farben als Leitsystem für das fünfstöckige Gebäude gewählt. Jede Gruppe hat ihren eigenen Farbklang erhalten. Die Flure haben kräftige Farben bekommen. Farbfilter sorgen für sich verändernde Eindrücke. „Das ist wie bei einem Kaleidoskop“, sagt Architektin Kempen.

Alle Räume der fünf Gruppen mit insgesamt 90 Kindern haben unterschiedliche Charaktere. „Wir haben den Eindruck einer kleinen Dorffamilie erzeugt“, so Kempen: „Uns war wichtig, eine heimelige Atmosphäre zu schaffen.“ Das ist gelungen, sagt Kita-Leiter Giermanns: „Das ganze Gebäude ist auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten.“