Ausbau der A 57: Wohin mit dem Grün?
Wegen des Ausbaus der A 57 müssen Ausgleichsflächen geschaffen werden.
Krefeld. So viel Brisanz hätte man der Vorlage 3342/12 im Planungsausschuss auf den ersten Blick gar nicht zugetraut. Unter dem Betreff „Landschaftspflegerischer Begleitplan zum Ausbau der A 57 zwischen Krefeld-Oppum und Meerbusch“ werden gleich mehrere wichtige stadtplanerische Projekte behandelt.
Der geplante Ausbau der Autobahn A 57 auf sechs Fahrbahnspuren wirft ereits erhebliche Schatten voraus. Die gesetzlich vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen für künftige Betonflächen (Ausgleichsgrün) sind am Donnerstag Thema im Planungsausschuss. Indirekt damit verbunden sind Pläne, die auf einen Ausbau des Flugplatzes Egelsberg in Traar hindeuten. Bei der Ausgleichsfläche handelt es sich um ein Gebiet von stattlichen fünf Hektar (rund 50 000 Quadratmeter).
Auf dem Egelsberg sind mehrere Luftsport-Vereine beheimatet, deren Mitglieder Motor- und Segelfliegen betreiben. Ausführungen in der Verwaltungsvorlage zu diesem Tagesordnungspunkt legen nun nahe, dass Krefeld künftig Bestandteil des interkontinentalen Flugverkehrs werden soll. Jumbos auf dem Egelsberg?
In dieser Vorlage wird zwar eingeräumt, dass ein Ausbau „im Lauf der letzten Jahrzehnte nicht realisiert“ worden sei, die Ausgleichsflächen aber dazu führen könnten, dass sich „artenschutzrechtlich relevante Tierarten ansiedeln, was eine spätere Realisierung der B-Plan-Festsetzungen (Flugplatzausbau) unmöglich machen oder erschweren könnte.“ Dabei verweist die Verwaltung auf die Rechtsverbindlichkeit des Bebauungsplans 244/1.
Eine durchaus mögliche Änderung dieses Planes zieht die Verwaltung in der Vorlage nicht in Erwägung. Dem widerspricht Jürgen Hengst, planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, ganz entschieden. „Mit uns wird es keinen Ausbau des Flugplatzes in Traar geben.“ Der B-Plan 244/I liege seit Jahren auf Eis. Nun sollte er auch begraben werden.
Die Vorgeschichte ist so kurios wie die Vision eines Großflugplatzes in Traar. Ursprünglich hatte der Landesbetrieb Straßenbau (Straßen NRW) als Bauherr der A 57 überlegt, das alte Kasernengelände in Forstwald als Ausgleich zu entsiegeln. Dabei aber stieß Straßen NRW auf den Widerstand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als Eigentümerin. Die Bima hofft darauf, dass das Gelände Bauland werden könnte und damit ein erheblicher Gewinn für den Bund zu erzielen wäre.
Stattdessen kam als die preisgünstigste Lösung eine rund 50 000 Quadratmeter große Ackerfläche direkt südlich des Flugplatzes Egelsberg ins Gespräch. Das Grundstück gehört dem Bund. Es liegt zwischen dem Kinderheim Bruckhausen und der Start- und Landebahn und soll durch Blühstreifen und Gehölzpflanzung als Biotopkomplex aufgewertet werden.
Aus den oben genannten Gründen wird diese Lösung von der Verwaltung jedoch „nicht präferiert“. Stattdessen empfiehlt die Verwaltung, an den Überlegungen für Ausgleichsflächen in der Kaserne Forstwald festzuhalten.
Für einen Fehler hält Jürgen Hengst die einseitige Festlegung, das Kasernengelände im Forstwald nicht zu bebauen. „Wir haben uns immer für eine moderate, dem Umfeld angepasste Bebauung auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne ausgesprochen“.
Der Stadtteil Forstwald, der immer mehr an Infrastruktur verlieren würde, sei davon abhängig, dass neue Einwohner hinzuziehen. „Die Voraussetzungen auf diesem versiegelten Gelände sind vorhanden. Bevor wir immer wieder Freiflächen zerstören, sollten wir diese Flächen nutzen“.
Jürgen Hengst will im Planungsausschuss auf den neuen Sachverhalt hinweisen und dafür werben, dass es keinen größeren Flugplatz in Traar gibt und die Option einer Bebauung auf dem Gelände der Kaserne in Forstwald bestehen bleibt.