Regionalwegweiser: Kühe, Kaffee und W-Lan
Sogenannte Regionalwegweiser sollen auf die „schönsten Landerlebnisse“ aufmerksam machen.
Niederrhein. Auf Seite 9 findet sich der Harteshof in Kempen-St. Hubert: Er ist ganzjährig geöffnet, verfügt unter anderem über mehrere Doppelzimmer und bietet ein „rustikales Frühstücksbuffet“. 51 Seiten weiter: Der Benrader Obsthof in Krefeld hat in der Spargelsaison auch sonntags geöffnet, und zwar von 9 bis 12 Uhr. Angeboten werden auch „hausgemachte Konfitüren und Brotaufstriche“.
Diese beiden Beispiele zeigen, was es mit dem neuesten „Regionalwegweiser“ der Landwirtschaftskammer NRW auf sich hat. Die Broschüre für die Kreise Heinsberg und Viersen sowie die Stadt Krefeld soll zu den „schönsten Landerlebnissen“ in der Region führen. Für den Rhein-Kreis Neuss und Mönchengladbach ist dieser „Landservice“ bereits erschienen, Kleve und Wesel sind in Planung.
Mit „Landerlebnissen“ sind Orte gemeint, an denen nicht nur Landwirtschaft betrieben wird, sondern die auch Übernachtungsmöglichkeiten (zum Teil, wie die Broschüre aufführt, sogar mit W-Lan-Internetanschluss), Bauerncafés oder Hofläden bieten. Wo kann geritten werden, wo sind Partys im ländlichen Ambiente möglich? Auch auf diese Fragen gibt es Antworten. Insgesamt bündelt das handliche 90-Seiten-Heftchen 147 Angebote von 87 landwirtschaftlichen Betrieben.
„Auch in der Region Viersen, Krefeld und Heinsberg verlangen der allgemeine landwirtschaftliche Strukturwandel und die Veränderungen von Markt- und Förderrahmenbedingungen vielfältige Umstellungen für die Betriebe“, sagte Johannes Frizen, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, bei der Präsentation der Broschüre am Montag auf dem Genholter Hof in Brüggen.
Direkt- und Regionalvermarktung sowie der ländliche Tourismus, zum Beispiel Urlaub auf dem Bauernhof oder Bauernhofcafés, seien als alternative Einkommensmöglichkeiten schon ausgeprägt. Ein Besuch auf dem Bauernhof biete Gästen Erlebnisse für alle Sinne.
Die nun ausgewählte Region reicht laut Frizen von der Kempener Lehmplatte im Norden über das Naturparkgebiet Schwalm-Nette und die Erkelenzer Börde bis zur Geilenkirchener Lehmplatte im Süden. Die Ausrichtungen der meist mittelgroßen Betriebe hätten ein breites Spektrum — von Acker- und Gemüseanbau bis zur Rinderhaltung.