Zu viele Müllkessel: Krefeld muss um Abfall kämpfen
Höhere Gebühren drohen, wenn die neue Anlage an der Parkstraße nicht auf Dauer ausgelastet werden kann.
Krefeld. Den Krefeldern drohen höhere Müllgebühren. Die Ursache findet sich im Abfallwirtschaftsplan des Landes NRW. Demnach steht den Kommunen ohne eigene Müllverbrennungsanlage oder Deponie frei, wo sie ihren Abfall entsorgen. Der Müll landet also dort, wo er sich billig entsorgen lässt.
Zuvor galt, dass der Abfall in der Region entsorgt werden muss. Auf dieser Basis hatte Krefeld in seine Müllverbrennungsanlage investiert und läuft nun Gefahr, dass benachbarte Kommunen sich nach dem Auslaufen der Verträge (siehe Infokasten) einen billigeren Entsorger suchen. Wird weniger Müll verbrannt, müssen die Gebühren steigen, denn die festen Kosten der Anlage bleiben unverändert hoch
Nicht nur in Krefeld wird über die Zukunft der Müllverbrennung diskutiert. Auch die Mönchengladbacher machen sich Gedanken darüber, wie es mit der Abfallentsorgung weitergeht. Vorschlag der Freien Wählergemeinschaft dort: die Stadtwerke Krefeld (SWK) ziehen sich aus der Gladbacher Entsorgungsgesellschaft GEM zurück, dafür beteiligen sich die Nachbarn an der Müllverbrennungsanlage.
Carsten Lietke, Chef der Stadtwerke Krefeld
Solche Äußerungen registriert die SWK-Spitze zwar mit Interesse, doch kommentieren will man sie nicht. Vorstandschef Carsten Liedtke: „Für uns steht fest, dass wir auch nach Ablauf der Verträge zur Müllverbrennung die Kooperation mit Mönchengladbach, Neuss und Viersen fortsetzen möchten. Wir sind auch bereit, mit den Partner viele mögliche Varianten zu diskutieren. Aber über Details werden wir nicht öffentlich reden.“
Über die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) sind die SWK mit 50 Prozent an der Gladbacher Entsorgungsgesellschaft GEM beteiligt.
Liedtke betonte im Gespräch mit der WZ, dass er für die künftige Auslastung der Krefelder Müllverbrennung keine Probleme sieht: „Wir haben eine äußerst moderne Anlage und können konkurrenzfähige Konditionen bieten.“ Das Gesamtpaket müsse stimmen. „Das bedeutet, dass wir eine vernünftige Lösung für die Region finden. Der Weg muss Mülltourismus vermeiden, aber auch wirtschaftlich vernünftig sein.“
Dass die Betreiber der Verbrennungsanlagen unter Druck stehen, zeigen die Zahlen für NRW: Die Abfallmenge liegt zwischen fünf und 5,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Dieser Menge stehen im Land jährliche Verbrennungskapazitäten von rund 6,3 Millionen Tonnen gegegnüber. Es gibt also zu viele Müllkessel. Krefeld muss sich im Kampf um den Abfall bewähren.