Autobahnausbau A57 zwischen Oppum und Krefeld erhält sechs Spuren
Krefeld · Die Autobahn wird zwischen Oppum und Meerbusch wird innerhalb von drei Jahren von vier auf sechs Spuren verbreitert. Lärmschutzmaßnahmen spielen beim Ausbau ebenso eine Rolle.
Nein, abergläubisch darf beim symbolischen Start des sechsspurigen Ausbaus der Autobahn 57 zwischen dem Kreuz Meerbusch und der Anschlussstelle Oppum niemand sein: 13 Spaten sind für den berühmten ersten Spatenstich nebeneinander gestellt worden – und die fallen während einer kurzen Ansprache von Elfriede Sauerwein-Braksiek krachend um. Doch davon lassen sich weder die Straßen.NRW-Direktorin noch Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, und NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst beeindrucken.
Auf einer Brücke in Meerbusch-Bösinghoven, auf der die Straße Am Weilershof (Kreisstraße 6) die Autobahn überquert, haben sich an diesem sonnigen Mittag nicht nur die genannten Vertreter von Ministerien und Baubehörde, sondern auch viele Politiker — darunter die Landtagsabgeordneten Britta Oellers, Marc Blondin und Dietmar Brockes (Kreis Vierse) — sowie Bürger aus Krefeld und Meerbusch eingefunden. Ein dekorativer Sandhaufen ist neben einem Partyzelt aufgeschüttet worden, um den ersten Spatenstich mediengerecht inszenieren zu können. Auf der Autobahn geht es derweil weniger unterhaltsam zu: In Richtung Krefeld staut sich gerade mal wieder der Verkehr.
Allein auf dem Krefeld-Abschnitt rollen 90 000 Autos pro Tag
Genau das soll durch den Ausbau in Zukunft verhindert werden. „Die A57 ist bisher jeden Tag in den Verkehrsnachrichten“, berichten übereinstimmend Sauerwein-Braksiek und Ferlemann. Mit einem Verkehrsaufkommen von bis zu 120 000 Fahrzeugen pro Tag stelle sie die vielleicht stauträchtigste Autobahn in Nordrhein-Westfalen dar. Prognosen zufolge wird diese Belastung weiter zunehmen. Deshalb hat schon vor Jahren die abschnittsweise Verbreiterung begonnen.
Allein über den Abschnitt zwischen dem Kreuz Meerbusch und Oppum rollen Tag für Tag 90 000 Fahrzeuge. Damit sei die vierspurige Autobahn „total überlastet“, sagt Ferlemann, denn die Kapazitätsgrenze liegt bei nur 70 000 Autos. Deshalb sie die Verbreiterung von vier auf sechs Spuren notwendig.
Der nun begonnene Abschnitt ist 4,1 Kilometer lang und nach Auskunft des Staatssekretärs wegen des hohen Verkehrsaufkommens und der Anbindung der Raststätte Geismühle „besonders neuralgisch“. Da Baurecht hierfür schon seit 2017 vorhanden ist, sei man dem Drängen aus NRW gefolgt, mit der Maßnahme zu beginnen, so der Staatssekretär. 62 Millionen Euro sind als Baukosten eingeplant. Die Arbeiten sollen in drei Jahren abgeschlossen sein, wobei sich der Staatssekretär optimistisch gab, dass dies schon bis Dezember 2021 gelingen kann.
Die geplanten Lärmschutzmaßnahmen umfassen die Errichtung neuer Lärmschutzwände von bis zu 7,5 Metern Höhe im Bereich Oppum und bis zu neun Metern im Gebiet Bösinghoven. Teils werden sie im Schatten der alten Anlagen, teils abschnittsweise errichtet. Der Lärmschutz für die Anwohner soll auf diese Weise erhalten bleiben. Zusätzlich wird im gesamten Abschnitt Offenporiger Asphalt (OPA), auch Flüsterasphalt genannt, eingebaut.
Hans Winter, Vorsitzender des Bauvereins Geismühle, zeigt sich optimistisch, dass die geplanten Lärmschutzmaßnahmen Wirkung zeigen. Er und sein Vorstandskollege Willi Hanenberg sind allerdings in Sorge, dass die Windmühle künftig deutlich weniger Besucher zu verzeichnen hat. Bisher gebe es nämlich viele, die spontan von der Autobahn führen, wenn sie die Mühlenflügel sehen. Durch die neue Lärmschutzwand sei die Geismühle in Zukunft womöglich nur schlecht zu erreichen.
Auf WZ-Nachfrage erklärt dazu Oliver Fellinger von Straßen.NRW, dass es künftig nicht mehr zwei, sondern nur noch einen Zugang vom Rastplatz aus zur Mühle geben werde. Damit bleibe sie erreichbar. Die oberen zwei Meter der hier 7,50 Meter hohen Lärmschutzwand werden zudem in Glas ausgeführt, damit die Mühle von der Autobahn aus weiter sichtbar bleibt.