Schwimmen Stadt kappt mit Legionellen verseuchte Wasserleitungen
Krefeld. · Nach Karneval soll das Badezentrum wieder öffnen. Die Verwaltung hofft auf langfristige Lösung des Problems.
Das Badezentrum bleibt eine Großbaustelle der Verwaltung. Seit fast zwei Monaten ist Krefelds Schwimmbad aufgrund von Legionellengefahr im Trinkwasser bereits geschlossen. Vier weitere Wochen werden nach Angaben der Verwaltung mindestens hinzukommen. Drei Monate wäre das Badezentrum dann am Stück geschlossen. Von August bis Oktober war es gar nicht oder nur eingeschränkt nutzbar.
Das Schwimmbad wird immer mehr auch zum finanziellen Problem für die Stadt. 2,3 Millionen Euro kostet die jährliche Unterhaltung der Schwimmanlage. 500 000 Euro mussten im Herbst vergangenen Jahres für das Abtragen und den Neubau einer einsturzgefährdeten Vorsatzwand noch darauf gerechnet werden. Hinzu kommen die Kosten für die Instandsetzung der Trinkwasseranlage. Der Zustand des Bades, so teilte Sportdezernent Markus Schön bereits vor Wochen mit, sei nicht mehr tragbar. Die Einnahmen von etwa 520 000 Euro bei rund 300 000 Besuchern pro Jahr dürften in 2018 aufgrund der mehrmonatigen Schließungsphasen zudem deutlich geringer ausfallen. „Klar, die Erträge bleiben aus, wenn das Bad zu bleibt“, sagt Oliver Klostermann.
Zwischenlösung mit mobilen Duschen ist keine Option
Der Fachbereichsleiter für Sport- und Sportförderung bei der Stadt hofft, das Legionellenproblem langfristig aus dem Weg zu räumen. „Die Werte tendieren jetzt schon gegen Null, aber noch reicht das nicht aus. Wir wollen den Krefeldern, vor allen den Schülern, so schnell es geht das Bad wieder zur Verfügung stellen. Wir werden die Anlage aber erst wieder freigeben, wenn das Schwimmen bedenkenlos möglich ist.“
Die Ursache des Legionellenproblems sei in großen Teilen lokalisiert. „Wir haben ein ganzes Paket an Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Werte unter Kontrolle zu kriegen“, berichtet Klostermann. So seien teilweise ganze Teilstücke der Trinkwasserleitung gekappt und entfernt oder ausgetauscht worden. Im Kellerbereich des Bades seien Leitungen zudem isoliert worden.
Spätestens nach Karneval sollen die letzten Proben ausgewertet sein. „Wir hoffen, dass wir das Bad dann zeitnah wieder öffnen können“, so Klostermann.
Eine Zwischenlösung mit mobilen Dusch- und Trinkwasseranlagen, wie sie der Ratsherr Andreas Drabben (UWG) vorschlägt, sei laut Klostermann derzeit kein Thema, weil man bei der Verwaltung davon ausgeht, das Problem in spätestens vier Wochen grundlegend behoben zu haben.
Studie aus 2016 wurde
niemals in Auftrag gegeben
Ende März soll dann festgelegt werden, wie es auf Dauer mit dem Badezentrum weitergehen kann und soll. Dann erwartet man im Rathaus die Ergebnisse eines Gutachtens zur Zukunftsfähigkeit des Schwimmbades. Abriss und Neubau oder Sanierung und Umbau heißen die Alternativen. Bereits 2016 war eine Machtbarkeitsstudie beschlossen, aber niemals umgesetzt worden. Möglicher Knackpunkt damals: Studienkosten in Höhe von 120 000 Euro.