„Bank-Touristen“ kassierten 22.000 Euro mit faulen Schecks
Vierter Angeklagter (77) starb kurz vor dem Prozessbeginn.
Krefeld. Vor dem Krefelder Schöffengericht wird derzeit gegen ein Trio verhandelt, dem die Staatsanwaltschaft mehrfachen Betrug vorwirft. Es handelt sich um Vorgänge aus den Jahren 2010 bis Anfang 2012 mit einem Umfang von 39 000 Euro.
Eigentlich sollten vier Personen auf der Anklagebank sitzen, doch kurz vor Prozessbeginn ist ein 77-jähriger Mann verstorben. Bei den übrigen Angeklagten handelt es sich um zwei Frauen im Alter von 74 und 42 Jahren und einen 51-jährigen Mann.
Alle stammen aus Krefeld und sind nicht miteinander verwandt. Die Masche soll stets dieselbe gewesen sein: Sie sollen ungedeckten Schecks zur Gutschrift auf Sparkassen- und Bankkonten eingereicht haben. Kurz darauf wurde versucht, Bargeld abzuheben. Vier vollendete Taten und zwei Versuche werden den Angeklagten zur Last gelegt. In den vier Fällen sollen sie Beträge um 5000 Euro — insgesamt 22.000 Euro — erbeutet haben. Zweimal passten Bank-Mitarbeiter auf und verhinderten die Auszahlung von 17.000 Euro.
Laut Anklage haben die Beschuldigten einen richtigen „Bank-Tourismus“ betrieben. Betroffen waren Bankfilialen in Breyell, Brüggen, Lobberich sowie in Leverkusen, Köln, Werl und Soest. Dabei sollen es einzelne Banken den Tätern leicht gemacht haben. Eigentlich selbstverständliche Sicherheitsvorkehrungen blieben aus.
In der Hauptverhandlung, bei der es um die Berufung gegen ein früheres Urteil geht, wurden jetzt neun Zeugen gehört. Die Aufklärung gestaltet sich dennoch schwierig und zäh, da zwei der Angeklagten von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. Deshalb musste die Vorsitzende Richterin oft aus den Ermittlungsakten der Polizei zitieren, um die Vorgänge in den Prozess einzuführen. Auch wurden zahlreiche Fotos von Überwachungskameras in Augenschein genommen.
Eine halbe Stunde lang sagte ein Schriftsachverständiger aus Neuss aus. Er hatte die Unterschriften auf den eingereichten Schecks mit anderen Schriftproben verglichen und Übereinstimmungen festgestellt. Nach fast fünfstündiger Verhandlung wurde der Prozess auf den 26. Februar vertagt, da noch weitere Zeugen vernommen werden müssen.