Springmann-Prozess Springmann-Prozess: 800.000 Euro waren schnell weg
Am elften Verhandlungstag sagt im Spingmann-Prozess der Mitarbeiter der Bank der Familie vor Gericht aus.
Wuppertal. Er verwaltete zumindest einen Teil des Springmann-Vermögens: Der Mitarbeiter einer Düsseldorfer Bank war am Mittwoch Zeuge im Prozess um die Morde an Christa und Enno Springmann. Er betreute das Unternehmerpaar, den Sohn und den Enkel. Dieser (26) sitzt mit seinem Geschäftspartner (45) seit März auf der Anklagebank, soll laut Anklage die Großeltern getötet haben, um seine Enterbung zu verhindern.
Der Bankberater berichtete, dass er über 25 Jahre regelmäßigen Kontakt zu Enno Springmann hatte, mal einmal in der Woche, mal seltener, manchmal täglich oder sogar mehrmals täglich. Der Unternehmer sei manchmal sprunghaft gewesen, in letzter Zeit auch vergesslich, öfter unwirsch. „Er war ungehalten, wenn ihm etwas nicht klar war.“ Wenn er ihm Vorgänge erklärt habe, sei er beruhigt gewesen.
Auch Christa Springmann habe er beraten, die ihr Geld ähnlich wie ihr Mann in Wertpapiere investierte. „Sie entschied autonom, machte nicht alles wie ihr Mann.“ Sie habe sich meist mehr Zeit für Entscheidungen genommen. Sie sei stets freundlich und aufgeschlossen gewesen, habe manchmal Gespräche abgebrochen, wenn ihr Mann nach ihr rief. Sie habe anders als ihr Mann ein Schließfach bei der Bank gehabt. Über dessen Inhalt wusste der Zeuge nichts. Der Vorsitzende Richter sagte: „Unseres Wissens hatte sie 7,5 Kilogramm Gold (aktueller Wert: rund 268 000 Euro) in ihrem Schließfach.“
Thema war auch das Konto, das die Großeltern für den Enkel eingerichtet hatten und auf das sie mehrfach hohe Summen einzahlten, insgesamt 800.000 Euro. Der Großvater habe „gehofft, ihn dadurch an Börsengeschäfte und Banktransaktionen heranzuführen“, so der Zeuge. Bis zu seinem 25. Lebensjahr habe der Enkel jeweils die Unterschrift von Großmutter oder Großvater benötigt, um das Geld zu bewegen.
Mit der Zeit sei diese Heranführung an Vermögensverwaltung nach seinem Eindruck auch gelungen. Der Enkel habe wie gewünscht in Wertpapiere investiert. Er habe sich Gedanken gemacht, ihm per Telefon Aktienkäufe vorgeschlagen. „Er schien mir ganz vernünftige Ideen zu haben.“ Er habe gesunden Menschenverstand und sei ihm nicht wie ein Luftikus vorgekommen, wie sein Großvater ihn darstellte.
Nach seinem 25. Geburtstag im August 2016 sei das Geld dann zügig abgeflossen. Der Bankberater nahm an, in Projekte, von denen der Enkel ihm erzählt hatte: unter anderem in die Gaststätte eines Bekannten und eine Spielhalle. Enno Springmann habe davon nichts gewusst, habe auch nicht nachgefragt. Am Schluss seien noch 30.000 oder 40.000 Euro da gewesen. Das habe nicht gereicht, um davon die fällige Schenkungssteuer zu zahlen, die bei 70.000 Euro gelegen habe: „Ich weiß, dass er die Aufforderung hatte, zu zahlen, und dass er das Geld nicht hatte“.
Gehört wurde auch ein guter Freund (26) des Enkels, mit dem er Tischtennis gespielt hat. „Er war schon gut“, bestätigte der Zeuge die sportlichen Qualitäten des Enkels. Zuletzt hätte dieser in die erste Mannschaft des Vereins aufsteigen sollen. „Dazu ist es nicht mehr gekommen.“ Der Enkel sei zuletzt etwa anderthalb Jahre Vorsitzender des Vereins gewesen, habe als Sponsor unter anderem das Fahrgeld für die Spieler bezahlt. Dass der Enkel wohlhabend ist, habe er gewusst: „Man konnte sehen, dass sie Geld hatten.“ Und vor etwa anderthalb oder zwei Jahren habe er plötzlich „teure Schlitten“ gehabt. Sie seien oft zusammen aus gewesen. Der Enkel habe wenig getrunken. Er habe Zigaretten und Shisha geraucht, „ansonsten hatte er mit Drogen gar nichts am Hut“. kati