Bauern verlieren Ackerland

Nach dem Protest der Landwirte ist der Flächennutzungsplan geändert worden. Nun sollen „nur“ 110 Hektar Acker verschwinden.

Krefeld. Die Perspektiven der Landwirtschaft standen in einer ungewöhnlichen Runde im Rathaus zur Diskussion. Die Dezernenten Martin Linne und Thomas Visser sowie zwei Vertreter der Landwirtschaftskammer Rheinland tauschten sich mit Vertretern der Parteien und mit Landwirten über Veränderungen im Flächennutzungsplan (FNP) aus.

Aufgeschreckt durch den Protest der Landwirte der Region und wegen Differenzen mit dem überörtlichen Regionalplan wurden deutliche Veränderungen vorgenommen. Sollten ursprünglich 390 Hektar landwirtschaftlicher Fläche anderweitig nutzbar gemacht werden (Bebauung, Gewerbeflächen, Grün- und forstwirtschaftliche Flächen), stellt der neue Plan nur noch 110 Hektar zur Disposition.

Verschwunden sind aus dem neuen FNP rund 60 Hektar Ackerland an der A 44, die für ein interkommunales Gewerbegebiet ausgewiesen wurden. Landwirt Heinz Albert Schmitz begrüßte die Änderungen als „Verbesserungen für die Bauern“, warnte aber vor „Jubelstürmen“. Denn über den Regionalplan oder Veränderungen im FNP könne aus Acker wieder „ganz schnell“ Gewerbegebiet werden.

„In den letzten 15 Jahren sind in Krefeld mehr als 800 Hektar landwirtschaftlicher Fläche verschwunden“, rechnete der Bauer von der Benrader Straße vor. 20 bäuerliche Vollerwerbsbetriebe hätten in den letzten Jahren schon aufgeben müssen, beklagte der CDU-Politiker.

Kammer-Mitarbeiter Herwig Scholz verwies darauf, dass heute in der Region fast 80 Prozent der bewirtschafteten Fläche Pachtland statt eigener Scholle sei. Scholz sprach die Konflikte zwischen Land- und Forstwirtschaft an. Aufforstungen zu Lasten von Ackerflächen seien zu überdenken. Heino Thies (Fachbereich Grünflächen) verteidigte Aufforstungen und Schaffung von Grünflächen. Naturschutz, Erholungswert und Erhalt der Artenvielfalt müssten in der Planung berücksichtigt werden. Als Ausgleich erhielten die betroffenen Landwirte Entschädigungen aus dem Öko-Konto.