Verwaltung Chaos bei Führerscheinstelle: Krefelder müssen Monate warten

Krefeld · Krefelder müssen Monate auf ihren Führerschein warten. Stadt will Probleme nun lösen.

Um den Betrieb wieder in Ruhe zu organisieren, ist die Führerscheinstelle vorerst nur eingeschränkt geöffnet.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Wer sich dieser Tage einen Führerschein ausstellen lassen möchte, braucht Geduld. Die Führerscheinstelle der Stadt Krefeld kommt ihrer Arbeit kaum nach, Antragsteller warten zwei Monate auf ihr Dokument. Ziel sind eigentlich vier Wochen oder weniger.

Ein gravierender Personalmangel sorgt für das Chaos. Eigentlich sind für die Sachbearbeitung an der Elbestraße fünf Stellen eingeplant. Zurzeit sind zwei Fachkräfte im Einsatz. „Durch Langzeiterkrankung und Personalfluktuation konnte noch keine ausreichende Besetzung mit erfahrenen Kräften erfolgen“, teilt ein Sprecher der Verwaltung mit. Die Stadt möchte das Problem in den kommenden Wochen lösen.

„Wird auch Zeit“, denkt da wohl mancher Krefelder. Über Monate hat sich Ärger aufgestaut. Schon im Oktober machte die Stadt die Führerscheinstelle aufgrund von Krankheitsfällen kurzzeitig dicht. Die Rückstände sind offenbar riesig. An zwei Tagen musste in der Vergangenheit das Büro geschlossen werden, um Altlasten abzuarbeiten.

Mit solchen Umständen haben etliche Städte zu kämpfen. Zwei Wochen dauert es trotz aller Bemühungen von Antragstellung bis Aushändigung in jedem Fall. Innerhalb dieser Zeit produziert die Bundesdruckerei das Dokument. Alles andere verantworten die Städte.

Nach Ostern besteht Hoffnung auf Normalität

In den Kommentarspalten bei Facebook notieren die Krefelder daher mittlerweile ihren Frust. Von hunderten unbearbeiteten Führerscheinanträgen und Wartezeiten von drei bis sechs Monaten ist die Rede. „Einfach nicht zu fassen“, kommentiert ein Nutzer. Auch die Lokalpolitik weiß Bescheid. „Einige Krefelder haben sich bei der UWG gemeldet, weil die seit mehreren Monaten auf ihren Führerschein warten“, sagt Andreas Drabben, Chef der Unabhängigen Wählergemeinschaft. Er will wissen, wie die Stadt nun reagiert.

Die Verwaltung zeigt sich zuversichtlich, dass es bald besser läuft. Zwei Nachwuchskräfte würden angelernt, berichtet ein Sprecher. Um die Neuen besser einarbeiten zu können und vorhandene Rückstände abzuarbeiten, soll die Führerscheinstelle vorläufig donnerstags am Vormittag geschlossen bleiben. Damit hat das Büro nur noch vier Mal in der Woche vormittags und zwei Mal nachmittags geöffnet. Hoffnung auf Normalität besteht erst nach den Osterferien wieder. Dann möchte die Stadt die Reduzierung der Öffnungszeiten beenden.

Für manche Bürger kommt das recht spät. Wer keinen Führerschein hat, weil beispielsweise das Portemonnaie gestohlen wurde, kommt bei Autofahrten in Deutschland zwar noch gut zu recht. Mit einem Übergangsführerschein oder einer Befreiung von der Führerscheinmitführpflicht ist die Fahrt weiter erlaubt, bis das neue Dokument kommt.

Doch bei Reisen ins Ausland kann das lange Warten besonders ärgerlich werden. „Einige wollen über Ostern in den Urlaub und benötigen bei den Mietwagenfirmen einen Führerschein“, sagt UWG-Politiker Drabben: „Auch bei der Bestellung von Mietwagen für die Sommerferien wird dieses Dokument benötigt.“ Ohne die Daten im neuen Führerschein könnten keine Mietwagen bestellt werden und je näher man an den Urlaub komme, umso teurer würden diese.

Tatsächlich kann die Führerscheinstelle die Wartezeit abkürzen. Für die schnellere Hilfe braucht es aber andere Gründe. „Wenn der Antragstellung existenzielle Gründe zugrundeliegen, werden diese Fälle mit Vorrang bearbeitet. In begründeten Fällen sind Expressbestellungen möglich“, teilt die Verwaltung mit. Als Beispiel führt der Sprecher Berufskraftfahrer an.