Bilanz: Gute Noten für neue Bahnen
Seit einem Jahr sind sie in Krefeld unterwegs. Einzige Kritik: die Enge im vorderen Teil. Dies soll sich bei den neuen Wagen ändern.
Krefeld. Seit rund einem Jahr sind sie in Krefeld unterwegs: die neuen Straßenbahnen. Und bei einer ersten Bilanz erhalten sie fast durchweg gute Noten. Ein Kritikpunkt wird allerdings immer wieder genannt: die Enge im vorderen Teil des Wagens. Da würde wohl bei einer neuen Bestellung nachgebessert werden, sagt Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK Mobil.
Mit Unterstützung der WZ-Leser hatte man sich im Sommer 2007 für das Bombardier-Modell entschieden. Rund 75 Prozent unserer Leser hatten sich damals für das Modell ausgesprochen. Ende 2009 rollten die ersten der 19 neuen Straßenbahnen durch Krefeld. Knapp ein Jahr später war die komplette neue Flotte am Start.
Und Guido Stilling ist zufrieden: „Wir haben ein qualitativ hochwertiges Fahrzeug bekommen. Mit gewissen Modifikationen würden wir das heute wieder kaufen.“ Zwar habe es das ein oder andere Problem gegeben, aber im Vergleich zu anderen Städten, die neue Fahrzeuge bekommen hätten, sei alles glatt gelaufen.
In der Tat haben die SWK eine Option auf 19 weitere Fahrzeuge bei der Firma Bombardier. Aber diese läuft noch bis Ende 2013. Diese Frist, sagt Stilling, wolle man auch ausnutzen, um weitere Erkenntnisse im Praxistest zu gewinnen.
Zudem warte man gespannt auf eine Entscheidung der Politik in Sachen Ringlösung Hüls, denn danach richte sich die Stückzahl. Möglicherweise käme man auch mit weniger Fahrzeugen klar.
Auch die Kundenrückmeldungen seien überwiegend positiv. Die Fahrgäste freuen sich über die Klimaanlage und den geringen Geräuschpegel. Bei der aktuellen Befragung habe man in puncto Sauberkeit besser abgeschniten als noch vor zwei Jahren. „Das hängt bestimmt auch mit dem Erscheinungsbild zusammen“, ist sich Stilling sicher, denn sauber gemacht würde genauso häufig wie vorher.
Ein Kritikpunkt kommt allerdings bei den Fahrgästen immer wieder auf: Die Enge am vorderen Einstieg und bei den dortigen Sitzplätzen gleich hinter dem Fahrer. Was die Sitzplätze angeht, würde man heute anders entscheiden, sagt Stilling.
Die Querplätze erzeugten ein Gefühl von Enge. Man habe aber die Zahl der Plätze nicht weiter reduzieren wollen. Bei einer Neubestellung würde man lieber auf drei Sitze verzichten und den Rest hintereinander anordnen, so dass man gefühlsmäßig mehr Raum habe.
Im Vergleich zu den älteren Zweirichtungsfahrzeugen sei die Sitzplatzzahl plus-minus Null, sagt Stilling. Vergleicht man mit den alten, mittlerweile ausrangierten Wagen, seien rund zehn Plätze weggefallen. „Das hängt einerseits damit zusammen, dass wir an jeder Seite eine Fahrerkabine und an beiden Seiten Türen unterbringen haben lassen. Andererseits müssen bei den Niederflurbahnen die Radkästen integriert werden, was zusätzlichen Platz kostet.“
Nichts ändern werde sich hingegen an der Einstiegssituation beim Fahrer. „Eine breitere Tür wäre eine Sonderanfertigung, die mit Riesenkosten verbunden wäre“, sagt Stilling. Zudem zeige die Erfahrung, dass 80 Prozent der Menschen, die vorne einsteigen, dies gar nicht müssten, weil sie Stammkunden sind. „Dadurch haben wir ein Nadelöhr.“
Generell würden die Kunden kritischer, hat der Mobil-Geschäftsführer auch bei den ersten Ergebnissen der aktuellen Kundenbefragung gemerkt: „Die Anforderungen steigen. Das bedeutet, wir müssen investieren, um überhaupt das Zufriedenheitsniveau zu halten. Deshalb werden wir weiter auf Qualität setzen.“