Google-Jahr 2018 Platz 7: Bob Dylan Krefeld
Krefeld · Google hat für unsere Redaktion eine Liste zusammengestellt, welche Suchbegriffe in Verbindung mit Krefeld den stärksten Zuwachs erfahren haben. Daraus ist ein etwas anderer Jahresrückblick entstanden.
Platz 7: Bob Dylan Krefeld Eine lebende Rocklegende in Krefeld – das gibt es nicht alle Tage. Deshalb verwundert es nicht, dass viele Fans „Bob Dylan Krefeld“ gegoogelt haben. Vielleicht nahmen sie an, wie bei Bielefeld, dass Krefeld gar nicht existiert. Oder dass der Veranstaltungsort eine Art Witz sei. Dylan trat ja immerhin im April auf. Aber nein. Der Alt-Rocker kam und ganz Nordrhein-Westfalen war zu Gast im König-Palast. Und auch Belgier und Niederländer fanden für Bob Dylan den Weg an den Niederrhein.
Dass Dylan kein Mann großer Worte ist, bewies er auch bei seinem Auftritt: Er kam ohne Hallo und ging ohne Tschüss. Ziemlich schrullig. Bei der Verleihung des Nobelpreises war es ja aber irgendwie ähnlich. Der Künstler schwieg und schwieg und schwieg. Drei Monate lang. Dann nahm er den Preis endlich entgegen und – oh, Wunder – sprach. Aber wer will ihn schon reden hören, wenn er so tolle Musik macht und singen kann? Rund 90 Minuten spielte er im König-Palast – ohne Pause, ohne jede Aktion. Wenn schon! Mit seinen sozialkritischen Songs wie „Blowin’ in the Wind“ traf er in den 1960er Jahren den Nerv der Zeit. Die pazifistische Hymne wurde zum Signal einer ganzen Generation.
Allerdings interpretierte er seinen Hit musikalisch derart verfremdet, dass er kaum wiederzuerkennen war, schrieb unser Autor damals in der WZ über das Konzert. Das galt auch für viele der anderen Lieder, die er zum Besten gab. Und auch auf seine Mundharmonika und seine Gitarre verzichtete Bob Dylan. Irgendwie merkwürdig. Aber so sind Künstler halt: kreativ. Und immer nur das Gleiche zu Performen, das ist doch öde. Wer also auf all diese Marotten vorbereitet war, und einzig der Musik und den Texten lauschte, kam musikalisch gesehen voll auf seine Kosten.
Für Krefeld ist die lebende Rocklegende auf jeden Fall ein Gewinn gewesen. Auch wenn der Musiker einige seiner Marotten recht offensichtlich präsentierte. Aber wir sehen es dem Künstler mal nach. mmp
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