Meisterschaft Boogie-Woogie stilecht in der Duesberg-Halle
Aus ganz Deutschland sind Tanzpaare zur Meisterschaft nach Kempen gekommen. Der Krefelder Verein Number One war Ausrichter.
Krefeld. Stilecht steht ein amerikanischer Straßenkreuzer von 1960 vor der Tür und weist den Besuchern den Weg. Im Inneren, in der Aula des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums in Kempen, dreht sich alles um das Blues-Baby „Rock’n’ Roll“. Und das richtig professionell. Die besten Boogie- Woogie-Paare sind zur Deutschen Meisterschaft angereist. Etwa 250 Besucher erleben die Akrobaten und Leistungssportler auf der Tanzfläche, darunter die Berliner „Butterflys“ oder die „Turbo-Dancers“ aus Bergisch-Gladbach. Ausrichter der Meisterschaft am vergangenen Samstag ist der Krefelder Rock ’n’ Roll Club (RRC) „Number one“.
Samuel Cassier heißt der Vorsitzende. Der 50-Jährige, dem der amerikanische Straßenkreuzer gehört und einer der sieben Wertungsrichter ist, hatte in den vergangen Monaten so manchen Angstschweiß auf der Stirn. Denn eigentlich sollten die Titelkämpfe im Uerdinger Berufskolleg stattfinden. Das ging wegen einer irrtümlichen Doppelbelegung seitens der Stadt Krefeld nicht. „Ich kann der Stadt Kempen und dem Gymnasium gar nicht genug danken, dass sie eingesprungen sind“, sagt Cassier.
15 Paare sind in Kempen in drei verschiedenen Klassen an den Start gegangen: Junior-, Senior- und die leistungsstärkste Haupt-Klasse, aus der dann auch mit Lara Vogt (19) und Tobias Grimm (21) die Deutschen Meister kamen. Das Paar von der „Boogie Woogie Gang“ des TSC Roth hat schon in den vergangenen Jahren in der Junior-Klasse zahlreiche Auszeichnungen bekommen, ist immer im Takt und erhält auch in Kempen für die verschiedensten Figuren und tänzerischen Ausführungen die besten Noten.
Für andere läuft es nicht so gut. „Das passiert uns sonst nicht, wir haben doch einige Fehler gemacht“, sind Karin Niedermayer und Peter Schulz von den „Boogie Bären“ aus München etwas enttäuscht. Und Karl-Heinz Stahl von den „Golden Fifties“ aus Karlsruhe verletzt sich gleich beim ersten Tanz an der Achillessehne.
Seit 25 Jahren tanzen Beate Werner (54) und Michael Fischer (57) aus Langenselbolder zusammen. „Wir tanzen seit 25 Jahren, sind kein Ehepaar, mögen uns aber trotzdem“, sagte Beate Werner in ihrem blauen Kleid. Das quirlige Paar kommt diesmal in der Senior-Klasse nur auf den siebten Platz.
In den Pausen schwingen viele der Gäste in bunten Petticoats und Westen selber die Hüften. Wer nicht die richtige Bekleidung dabei hat, findet im Shop des Niederländers Jack Plantaz das Richtige. Für die passende Frisur sorgt außerdem in einem Friseursalon im Stil der 50er Jahre die Hülserin Katrin Rusch. „Ich hätte gerne einen Zopf und die Victoria Rolls-Tolle“, lautet der Wunsch von Karin Wiffelsbach-Homburg aus Rheinberg. Das ist schnell erledigt.