Krefeld Brandserie: Eine lange Nacht für Krefelds Feuerwehrleute

Laut Feuerwehr sind nicht die Einsätze, wohl aber deren hohe Zahl ungewöhnlich. Die Polizei schließt nicht aus, dass es Zusammenhänge zwischen einem Keller- und einem Wohnungsbrand gibt.

Foto: Samla

Krefeld. Sechs Einsätze innerhalb weniger Stunden an einem Tag — das ist auch für die Feuerwehrkräfte in der Stadt Krefeld ungewöhnlich.

Rund 50 Feuerwehrleute, 26 Berufsfeuerwehrmänner unterstützt von den Kollegen der Freiwilligen aus Uerdingen und Fischeln, waren ab dem späten Mittwochnachmittag im Einsatz. „Wer gerade frei war, rückte zur nächsten Einsatzstelle aus“, erläutert Markus Mertens, Leiter des Bereitschaftsdienstes, am Donnerstag auf Nachfrage. Die Verstärkung durch die Freiwilligen war am Mittwoch enorm wichtig: „Die Kollegen sind von einem zum anderen Einsatz gefahren, und es gab definitiv Überschneidungen“, erläutert Mertens.

Im Einzelnen: Gegen 16 Uhr brannten Möbel im Keller eines viergeschossigen Wohnhauses an der Tilsiter Straße. Der Sachschaden ist erheblich, ein Bewohner wurde leicht verletzt (die WZ berichtete).

Kaum war dieser Einsatz beendet, rückten die Männer zur Hubertusstraße aus, wo dichter, schwarzer Rauch aus den Kellerfenstern und ins Treppenhaus drang, so dass Menschen im Dachgeschoss in ihren Wohnungen gefangen waren und von Einsatzkräften betreut wurden. Verletzt wurde niemand, aber der Kellerraum, in dem sich die elektrische Verteilung für das Objekt befand, brannte vollständig aus.

Ein Notruf von Nachbarn und dunkler Rauch lenkte die Feuerlöscher um 20.20 Uhr zum Arndt-Gymnasium an der St.-Anton-Straße. Doch nicht die Schule, sondern ein Lagerschuppen daneben brannte. Noch während er gelöscht wurde, wurden mehrere brennende Mülltonnen im Bereich der Nord- und Hubertusstraße gemeldet. Kurzer Einsatz, kein Problem für die Experten.

Nur eine Stunde später ging’s wieder raus zur Lindenstraße. Zahlreiche Anwohner hatten gegen 21.24 Uhr einen Brand im ersten Obergeschoss eines Hauses gemeldet. Die Flammen zerstörten die gesamte Wohnung sowie einen Teil der Dachkonstruktion im Hinterhaus. Die Einsatzkräfte konnten verhindern, dass auch die übrigen Wohnungen unbewohnbar wurden. Zwei leicht verletzte Personen wurden kurzfristig ins Krankenhaus transportiert.

Den Schlusspunkt dieses arbeitsintensiven Abends setzte um Mitternacht ein Brand zweier Wohnmobile am Uerdinger Bahnhof: Ein Fahrzeug wurde vollständig zerstört.

Das erste Fazit gestern Nachmittag: Bei den Vorfällen wurde niemand gravierend verletzt, und ob es sich um eine Serie handelt, könne nur die Polizei sagen, sagt Mertens. Es sei aber nicht anzunehmen, dass beispielsweise der Brand von Mülltonnen mit dem eines Flügelanbaus zusammenhänge.

Die Ermittler der Polizei, die gestern vor Ort waren und sich alle Tatorte anschauten, kamen zu der Einschätzung, dass es zwar keine Serie gebe, „aber in zwei Fällen ein Zusammenhang nicht auszuschließen“ sei, sagt Polizeisprecherin Katrin Wentker. Deshalb wurde noch gestern ein Brandsachverständiger zur Hubertusstraße (Keller) und Lindenstraße (Obergeschoss) geschickt. „Es könnte in diesen Fällen einen gemeinsamen Verursacher geben“, sagt Wentker. Außerdem schließe die Polizei nach Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft aus, dass eine Brandstiftung die Ursache für das Feuer in der Unterkunft für Zuwanderer an der Tilsiter Straße war.

Die Ermittlungen dauern noch an.