Bürgerbahn kommt auf die Schiene
SWK und Volksbank Krefeld starten ein Millionen-Projekt für ihre Kunden.
Krefeld. Ab Montag werden zwei neue Niederflurbahnen durch Krefeld rollen, dann ist der Fuhrpark auf 31 gewachsen und komplett. Erfüllen sich die Hoffnungen der SWK, werden mindestens 800 Krefelder diese beiden Exemplare als ihr Eigentum betrachten, denn SWK und Volksbank Krefeld wollen sie zur „Bürgerbahn Krefeld“ machen.
Die Partner haben dafür eine Blaupause genutzt: Der „Krefelder Sonnenstrom“ hatte hunderte Bürger vor fünf Jahren bewogen, Geld in die erneuerbaren Energien zu stecken. Dieses 7-Millionen-Euro-Projekt läuft zurzeit aus, die Gewinne werden ausgezahlt. Ein neues Identifikationsobjekt wurde gesucht, gefunden und im Wortsinn „auf die Schienen gesetzt“, wie es SWK-Vorstand Carsten Liedtke formuliert.
Vier Millionen Euro kosten die beiden Straßenbahnen, zieht man die Fördermittel ab, und genau in dieser Höhe können sich die Krefelder beteiligen. Die Volksbank ist als Finanzpartner im Boot und gibt Sparbriefe aus, die Summe wird den SWK in Form eines Darlehens zur Verfügung gestellt. Die Briefe sind klein gestückelt: 1000 Euro, 2500 Euro oder 5000 Euro - mehr kann keine Einzelperson anlegen.
„Wir wollen all unseren Kunden die Chance geben, Geld anzulegen“, sagt Liedtke. Das Ziel teilt Klaus Geurden, der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Krefeld: „Uns ist wichtig, möglichst viele Bürger für das Projekt zu begeistern.“ Er sieht wie die SWK den Werbeeffekt fürs Unternehmen. Man bediene, sagt Liedtke, zudem einen Trend: Als regionales Unternehmen investiere man in die Region.
Ab Montanag können SWK-Kunden, die ein Ticket 1000, 2000 oder ein Bärenticket haben, zwei Wochen lang exklusiv Anteile zeichnen, der Rest wird für alle Krefelder freigegeben. Dass das Modell funktioniert, gilt als sicher: Die sieben Millionen für den Sonnenstrom waren in sechs Wochen gezeichnet.
Inspiriert von entsprechenden TV-Formaten, haben die Sparbriefinhaber zudem die Chance, an einem Casting teilzunehmen. Der Gewinn: Das eigene Konterfei — alleine, mit Katze, Hund und Familie — wird die Bahn schmücken. Wie lange, entscheidet der Andrang: „Wenn es viele Bewerber gibt, wird der Aufdruck der Bahnen nach einem Jahr erneuert“, sagt Liedtke.
Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK mobil, verbindet mit der Bürgerbahn einen weiteren Aspekt: Die höhere Identifikation („Das ist meine Bahn“) soll dazu führen, dass die Kunden pfleglicher mit Bahn und Infrastruktur umgehen.