Gericht Cannabisplantage: Beim Geld hörte die Freundschaft auf
Wegen Drogenhandels muss sich ein Trio vor Gericht verantworten. Die Aussagen der Angeklagten widersprechen sich.
Krefeld. Zwei der drei Angeklagten haben bereits am ersten Verhandlungstag vor der Zweiten Großen Strafkammer ihre Beteiligung an der Aufzucht einer Cannabisplantage gestanden - bei weitgehend identischen Aussagen. Der Staatsanwalt wirft ihnen bandenmäßigen Drogenhandel vor. Am Dienstag hat der dritte Mittäter ausgesagt. Er widerspricht allerdings seinen Kollegen in wesentlichen Punkten. So bestreitet er vehement, der Initiator, Geldgeber und Chef der Bande gewesen zu sein.
Vielmehr habe man den Plan gemeinsam gefasst und sowohl die Kosten als auch den Ertrag aus dem Anbau zu je einem Drittel als Zeichen der Gleichberechtigung teilen wollen. Zu keiner Zeit habe der 41-Jährige eine Bezahlung der Mittäter in Aussicht gestellt. Falsch sei außerdem die Aussage des 42-jährigen Beschuldigten, dass diesem noch Lohn aus geleisteter Arbeit zustehe. Dies sei durch den Verkauf von Firmeninventar ausgeglichen worden.
Der Streit des stets klammen Trios entzündete sich nicht nur am Geld, sondern auch an der vermeintlich unterschiedlichen Beteiligung an der Aufzucht der Cannabispflanzen. Die Folge waren gegenseitige Drohungen. Der 41-Jährige kündigte eine Anzeige bei der Polizei wegen Drogenhandels an, was er auch umsetzte, als die Kumpane Pflanzensetzlinge und Wärmelampen aus dem gemeinsam genutzten Kellerraum einer Firma in die Wohnung des 31-jährigen Mittäters ausgelagert hatten. „Ich will für meine Taten einstehen“, betonte er, „aber nur für meine eigenen“. Er gestand auch seine Drogensucht ein, sei aber seit sechs Monaten Untersuchungshaft „clean“.
Eine der geladenen Zeuginnen konnte zur Aufklärung der Tat nichts beitragen, eine weitere wollte nicht, nachdem der Richter sie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie sich nicht selbst belasten müsse. Hilfreich bei der Erhellung der Taten sind jedoch die vom Richter in Teilen verlesenen Telefonprotokolle. Sie bestätigen im Wesentlichen die Vorhaben der Beteiligten.
Am kommenden Freitag sollen weitere Zeugen gehört werden.