Arbeitswelt Caritas: Trotz Arbeit reicht das Geld nicht

Krefeld · Rund 5100 Menschen in Lohn und Brot brauchen Hartz IV.

 Oft sind nur Teilzeitbeschäftigungen möglich oder es wird Niedriglohn gezahlt, so dass arbeitende Krefelder trotz ihres Jobs Hartz IV beziehen müssen, um über die Runden zu kommen.

Oft sind nur Teilzeitbeschäftigungen möglich oder es wird Niedriglohn gezahlt, so dass arbeitende Krefelder trotz ihres Jobs Hartz IV beziehen müssen, um über die Runden zu kommen.

Foto: dpa/Friso Gentsch

In Krefeld müssen viele Menschen ergänzend zu ihrem Arbeitslohn Hartz-IV-Leistungen beziehen, weil das Erwerbseinkommen allein nicht reicht. Darauf weist der Caritasverband für das Bistum Aachen unter Berufung auf den aktuellen Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW hin. Im März 2019 gingen demnach 5109 erwerbsfähige Hartz-IV-Beziehende in Krefeld einer Erwerbstätigkeit nach. Das entspricht 25 Prozent aller Erwerbsfähigen im Hartz-IV-Bezug in Krefeld. „Diese Menschen sind als Aufstocker auf ergänzende Hartz-IV-Leistungen angewiesen“, sagt Roman Schlag, Fachreferent für Arbeitsmarkt- und Armutsfragen beim Caritasverband des Bistums.

Selbst 585 Menschen in Krefeld, die in Vollzeit arbeiten, sind laut Arbeitslosenreport auf ergänzende, steuerfinanzierte Hartz-IV-Leistungen angewiesen. Hinzu kommen in Krefeld weitere 1537 „Aufstocker“, die in Teilzeit arbeiten sowie 1895 „Aufstocker“, die als Minijobber nicht mehr als 450 Euro im Monat verdienen. Sie verfügen meist nur über eine mangelhafte soziale Absicherung.

„Die Zahlen zeigen: Obwohl die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf einem Rekordtief ist, was an sich eine Erfolgsmeldung ist, gibt es die Kehrseite. Viele Menschen haben zwar eine Arbeit, können aber von ihrem Lohn nicht leben“, sagt Schlag. Die Gesellschaft dürfe sich nicht damit abfinden. „Wenn Unternehmen Niedriglohnpolitik auf dem Rücken der Beschäftigten und auf Kosten der Steuerzahler betreiben können, muss der Staat gegensteuern.“