CDU-Mittelstand: „Die Stadt agiert kopflos“

Nach Wagener-Rückzug meldet sich Ex-OB-Kandidat Peter Vermeulen zu Wort und übt Kritik.

Foto: Brefort

Mit Bedauern, heißt es in einer Mitteilung der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU, nehme man das Aus der Planungen des Unternehmers Wagener zu einem Hotel- und Veranstaltungshallenneubau vor dem Krefelder Stadttheater und als Ersatz des Seidenweberhauses zur Kenntnis. Mehr noch, die MIT will eine Art Krefelder System der Abschreckung erkennen. „Die MIT fragt sich, wie soll die Innenstadt vorankommen, wenn Investoren mit ihren Ideen nicht willkommen geheißen, sondern durch Verwaltungshandeln verschreckt werden?“

Jahrelange Leerstände an zentralen Stellen wirkten lähmend auf die Innenstadt, heißt es. „Das alte Stadtbad, Et Bröckske (auch wenn hier ein Ende in Sicht scheint), das Ziellenbach-Haus, demnächst das Seidenweberhaus?“ Zuletzt sei die Unzufriedenheit von Investoren durch die Absage von Peek & Cloppenburg offenbar geworden, jetzt spreche Wagener über die Gründe seines Rückzugs. „Man hätte mit Wagener verhandeln können“, glaubt Vermeulen. „Das Angebot war komplex, die Absage fiel aber offensichtlich mit Verweis auf das Vergaberecht zu leicht.“ Als Kollege von Martin Linne aus einer anderen Großstadt dürfe er, Vermeulen, sagen, dass Grundstücksverkäufe, und darum sei es Herrn Wagener gegangen, nicht zwingend ausgeschrieben werden müssten. „Wo ein Gestaltungswille, da findet sich immer ein Weg. Wo kein Wille, weiß sich die Verwaltung meistens durchzusetzen. Das Problem ist, die Stadt agiert hier kopflos.“

So schön das alte Kesselhaus als Veranstaltungsstätte sei, so wenig könne es das Seidenweberhaus ersetzen. Krefeld brauche ein Kongress- und Veranstaltungszentrum mit angeschlossenem Hotel in der Innenstadt. „Das historische Rathaus hat keinen Plenarsaal, ein Ersatz im Stadthaus ist nicht in der Innenstadt, das Stadttheater eignet sich nur bedingt als Konzerthalle, ein Kongresshotel fehlt. Eine Neuplanung anstelle des Seidenweberhauses ist die ultima ratio für die Innenstadt.“ Wenn die Anforderungen für städtische Veranstaltungen abgebildet würden, könnte man Interessenten anbieten: „Hier, soviel brauchen wir und so viel können wir zahlen. Das wäre eine Grundlage gewesen für die Verhandlung mit einem Investor. Jetzt hat die Stadt nichts gewonnen und eine wichtige Perspektive verloren.“ Die Lösung des Seidenweberhauses und die Klärung der Drogen- und Trinkerprobleme auf dem Theaterplatz und in den Tiefgaragen seien die Schlüssel für eine Weiterentwicklung der Innenstadt. Würden diese Aufgaben nicht rasch und unverzüglich angegangen, sei es schlecht um Krefeld bestellt.