Krefeld Chaos um Benefiz-Konzert
Krefeld. Dem Schock folgte die schnelle Rettung, so richtig glücklich ist aber niemand über das Chaos rund um das traditionsreiche Benefiz-Konzert „Musik macht stark“. Seit Anfang des Jahres laufen die Planungen für die Großveranstaltung am 18. Juni, Kinder in Kitas und Schulen üben nun monatelang, um für Kinder zu singen, deren Eltern sich keine musikalische Früherziehung an der Musikschule leisten können.
Am Dienstag kam die Absage durch die Musikschule per Brief. Tenor: Sicherheits- und Haftungsfragen am neuen Austragungsort machen die Veranstaltung unmöglich.
Ein Schock: Über 600 Kinder, mehr als 2000 Zuschauer. Wenn „Musik macht stark“ steigt, ist Krefeld auf den Beinen. Beziehungsweise in der Glockenspitzhalle, wo die Benefiz-Veranstaltung seit Jahren nicht nur ein musikalisches Spitzen-Projekt, sondern auch einen pädagogischen und sozialen Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens darstellt. Allerdings:
Da die Glockenspitzhalle bekanntermaßen derzeit von Menschen bewohnt wird, die Zuflucht in Krefeld gefunden haben, und auch in diesem Jahr laut Aussage der Stadt kaum frei werden kann, musste sich die Musikschule um einen alternativen Austragungsort bemühen. Da hatte sie zunächst den Innenhof der Musikschule im Blick, wo es allerdings hinsichtlich der Fluchtmöglichkeiten Sicherheitsbedenken gab. Sehr spät offenbar, denn die dritte Variante, der Sollbrüggenpark, wurde erst vor Kurzem ins Auge gefasst.
In der Stellungnahme der Stadt, die den Vorgang auf WZ-Anfrage erst recherchieren musste, heißt es: „Gegen eine Open-Air-Veranstaltung im Sollbrüggenpark haben seitens des Grünflächenamtes keine Bedenken bestanden. Entsprechend lag eine grundsätzliche Genehmigung vor.“ Das war bereits am 24. Mai. Eine Woche später war auch das wieder hinfällig. Die Stadt beschreibt die Gründe so: „Da es sich bei der Parkanlage um Landschaftsschutzgebiet handelt, sind mit der Genehmigung die üblichen Auflagen verbunden, zum Beispiel zur Verkehrssicherungspflicht und zur anschließenden Beseitigung von Verunreinigungen.
Aufgrund des daraus entstehenden Organisationsaufwandes sowie einiger personeller Ausfälle im Team der Musikschule und wegen des starken Engagements bei „Kultur findet Stadt(t)“ am 3. und 4. Juni entschieden die Verantwortlichen der Musikschule, das Benefizkonzert schweren Herzens ausfallen zu lassen.“ Und dies wurde den betroffenen Kindergärten, Schulen und Eltern am 31. Mai per Brief mitgeteilt. Allerdings: Offenbar wusste die Stadt gar nichts davon.
Immerhin hat sie schnell reagiert, und binnen eines Tages eine Lösung erarbeitet: einen Ersatztermin am 11. September. „Musik macht stark“ soll „im Stadtwald in die Veranstaltungen zum Weltkindertag eingebunden werden“. Die Stadt möchte „aufgrund der jüngsten Erfahrungen mit den steigenden gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitserfordernissen bei der Ausrichtung von Publikumsveranstaltungen das Veranstaltungsmanagement in der Verwaltung neu organisieren.
Ziel der Maßnahme ist es, eine Schnittstelle zwischen Veranstaltern und den beteiligten Fachbereichen zu schaffen.“ Das Veranstaltungsmanagement solle wie ein Lotse für externe und verwaltungsinterne Veranstaltungen agieren.