Colonia Dignidad: Wohnstätte will H. wieder loswerden
Krefeld. Das Krefelder Wohnungsunternehmen Wohnstätte bestätigte am Montag einen WZ-Bericht, dass es einen Mietvertrag mit dem wegen Verbrechen in der berüchtigten früheren Deutschen-Siedlung Colonia Dignidad in Chile gesuchte Arzt H. gebe.
Die Firma will den Mieter aber gerne wieder loswerden. „Es war uns zum Zeitpunkt der Vermietung nicht bekannt, wer das ist“, sagte Wohnstätten-Chef Thomas Siegert der Nachrichtenagentur dpa.
Es sei am Dienstag ein Gespräch mit H. geplant, um das Mietverhältnis aufzulösen. Dies sei aber rechtlich schwierig. Der neue Mieter habe seit dem 15. August einen Schlüssel zu der Wohnung.
Nach H. wird international gefahndet. Der Krefelder Polizei liegt nach eigenen Angaben jedoch kein Haftbefehl vor. Chile hat über Interpol alle Länder um die Festnahme des 67-Jährigen gebeten.
H. war mit neun weiteren früheren Mitgliedern der sektenartigen Deutschen-Siedlung in Chile zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Er soll Beihilfe zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch den inzwischen gestorbenen Ex-Chef der Siedlung, Paul Schäfer, geleistet haben.
Ein Auslieferungsersuchen für H. ist nach Angaben des Bundesamts für Justiz in Bonn bislang nicht eingegangen. Deutsche dürfen nicht an das Ausland ausgeliefert werden.
Nach Auskunft der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf gibt es derzeit kein Verfahren gegen H. in Deutschland. Es fehlten nähere Angaben über die vorgeworfenen Straftaten. Insbesondere liege das vollständige chilenische Urteil noch nicht vor, sagte ein Sprecher. dpa