Wettbewerb Comic-Fan gewinnt spannenden Vorlesewettstreit in der Mediothek

Krefeld · Die Veranstaltung wird vom Deutschen Buchhandel durchgeführt. In diesem Jahr fand das Vorlesen zum 65. Mal statt.

Insgesamt 15 Schülerinnen und Schüler nahmen am Vorlesewettbewerb in der Mediothek Krefeld teil.

Foto: Andreas Bischof

Für lesebegeisterte Schüler aus Krefeld stand am Montagnachmittag ein großes Ereignis an – der Regionalentscheid des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels. Bereits im Vorfeld zu dieser Veranstaltung in der Mediothek Krefeld kürten die teilnehmenden Krefelder Gesamtschulen und Gymnasien die besten Vorleserinnen und Vorleser ihrer sechsten Klassen. An dem traditionsreichen Vorlesewettbewerb, der seit 1959 landesweit zur Förderung der Lesekompetenz durchgeführt wird, haben am Regionalwettbewerb 15 Schüler teilgenommen. Außergewöhnlich sei bei dem diesjährigen Wettbewerb laut Mitveranstalter Carsten Mennenöh von der gleichnamigen Buchhandlung, dass rund „ein Drittel Jungs“ gewesen seien und damit mehr als im vergangenen Jahr.

Die Mehrheit stellten jedoch die Schülerinnen, darunter die zwölfjährige Sara Misho von der Gesamtschule Kaiserplatz. Die Sechstklässlerin hatte zuerst den Klassenentscheid und anschließend den Schulentscheid gewonnen. Im Rahmen des Wettbewerbs am Montag hat sie aus dem Roman „Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah“ von der koreanischen Bestsellerautorin Cho Nam-Joo drei Minuten lang eine von ihr selbst ausgewählte Passage vorgelesen. „Auch in meiner Freizeit lese ich sehr viel und gerne. Ich mag vor allem Geschichten, die spannend sind“, erzählt die Zwölfjährige. Eine Lieblingskategorie, wie Krimis, Action oder Comics habe sie dabei nicht. Anders sieht es bei einer ihrer Kontrahentinnen aus. Die gleichaltrige Jansika Thabendran, die von der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule zum Vorlesewettbewerb geschickt wurde, habe ebenfalls viel Spaß am Lesen, lese aber vor allem Action- und Fantasy-Lektüre.

Wie schwer der sechsköpfigen Jury die Entscheidung zur Kür eines Siegers fiel, zeigte sich, wie lange das Ergebnis auf sich warten ließ. Am Ende war es über eine Stunde. Die Jury bestand dabei, neben einer Theaterdarstellerin, Journalistin, Buchhändlerin, Büchereimitarbeiterin und Vertreterin des Literaturhauses, auch aus der Vorjahressiegerin. „Uns ist sehr wichtig, dass auch ein jüngeres Mitglied in der Jury sitzt, da sie nochmal einen ganz eigenen und kritischen Blick darauf hat“, erklärt Carsten Mennenöh.

Betonung und Auswahl der Textstellen ausschlaggebend

Die Theaterdarstellerin Betti Ixkes zeigte sich in diesem Jahr wieder erfreut darüber, Teil der Jury zu sein. „Immer, wenn ich Zeit finde, mache ich das gerne. Ich finde es einfach spannend, wie Kinder die Texte interpretieren“, sagt Ixkes. Laut Mennenöh haben die Preisrichter vor allem auf die Betonung, die Auswahl der Textstellen und die Aussprache geachtet.

Da drei Teilnehmer die Kriterien beinahe gleichermaßen erfüllten, beschloss die Jury, eine weitere Vorleserunde abzuhalten. Dabei sollten die Ausgewählten aus dem Buch „Freddie und die Bändigung des Bösen“ von Anke Stelling eine ebenfalls dreiminütige Passage vorlesen. Nach einer weiteren Entscheidungsfindung der Preisrichter, die dieses Mal jedoch nicht so lange andauerte, verkündete die Jury den Sieger des Regionalentscheids. Der elfjährige Leonhard Ernst vom Krefelder Hannah-Arendt-Gymnasium wusste am meisten mit seinen Lesekünsten zu beeindrucken und wird künftig die Stadt Krefeld beim nächsten Regionalentscheid im März und April zwischen den umliegenden Kreisen und Städten vertreten. Sollte er dort weiterkommen, würde der Landesentscheid im Mai und schließlich ein mögliches Finale auf Bundesebene im Juni bevorstehen. Vorerst freute sich der Junge, der aus einem Abenteuerbuch eines Youtubers vorgelesen hatte, jedoch über seinen errungenen Sieg. „Ich weiß nicht, ob ich in der nächsten Runde weiterkommen werde, aber bin froh heute gewonnen zu haben“, so der Comic-Fan. Neben einem Buch hat er, wie die anderen Teilnehmer auch, eine Urkunde und ein Plakat erhalten.