Schiffe für Niedrigwasser Neue Schiffe für Extremsituationen

Krefeld · Vor allem im Sommer kommt es im Rhein immer wieder zu Niedrigwasser. Für viele Betriebe des Chemparks in Uerdingen bringt das Probleme bei Lieferungen von Rohstoffen und Fertigprodukten mit sich. Covestro beugt dem jetzt vor.

Die „Courage“ ist das erste von zwei Schiffen, die in der Farbwelt von Covestro lackiert sind.

Foto: Covestro Deutschland AG, Michael Rennertz

Viel Sonne, Hitze, Trockenheit und niedrige Wasserpegel – der Klimawandel lässt sich gerade im Sommer immer wieder auch am Rhein erkennen. Niedrige Wasserstände haben dabei spürbare Auswirkungen auf Lieferketten hin zum und aus dem Chempark in Uerdingen: Schiffe können nicht so schwer beladen werden. Die Unternehmen müssen weitere Schiffe anmieten oder Transporte auf die Straße oder die Schiene verlagern – zusätzliche Kosten inklusive.

Gerade für Covestro ist der Rhein eine wichtige Transportader. Deshalb wappnet sich der Chemie- und Kunststoff-Produzent für kommende Niedrigwasser-Situationen: Vor wenigen Tagen wurde das Niedrigwasserschiff „Courage“ in Betrieb genommen. Es soll die eigenen Standorte, aber auch Kunden des Werkstoffherstellers ab sofort von den NRW-Standorten aus mit Fertigprodukten beliefern. In wenigen Tagen soll ein baugleiches Schwesternschiff mit dem Namen „Curiosity“ vom Stapel laufen.

Entwickelt werden die Schiffe in Duisburg

„Unser Ziel ist es, unsere Lieferketten weltweit noch nachhaltiger und verlässlicher zu gestalten. Das wirkt sich auch positiv auf unsere Kunden aus“, erklärt Hanno Brümmer, Leiter Supply Chain und Logistics EMEA bei Covestro. Durch den Einsatz der Schiffe könnten auch die Kunden ihre Nachhaltigkeitsbilanz verbessern. Denn die beiden Niedrigwasserschiffe gehören zu den modernsten und innovativsten ihrer Art, heißt es in einer Mitteilung von Covestro. Sie verfügen über einen besonders effizienten diesel-elektrischen Antrieb, mit dem sich der Ausstoß von CO2 im Vergleich zu aktuell genutzten Schiffen um bis zu 30 Prozent reduzieren lässt. Auch der Ausstoß von Feinstaub und sonstigen Schadstoffen werde signifikant reduziert. Noch wichtiger sei allerdings, dass die Schiffe bereits auf die Technologieentwicklungen der Zukunft vorbereitet sind. Sowohl die „Courage“ als auch die „Curiosity“ könnten nach einer Umrüstung mit Wasserstoff beziehungsweise anderen Treibstoffen der Zukunft betrieben werden. „Es ist wichtig, dass wir neue Schiffe, die in den nächsten 30 Jahren auf den Gewässern unterwegs sind, auf diese Möglichkeiten vorbereiten“, erklärt dazu Steffen Bauer. Der Geschäftsführer von HGK Shipping in Duisburg zeigte sich nach der Inbetriebnahme der „Courage“ zufrieden. Für das Duisburger Binnenschifffahrtsunternehmen sei die Entwicklung der Schiffe ein Meilenstein. Und ein Stück weit mehr Freiheit für Covestro, das mit den beiden Schiffen auch eine Antwort auf die Problematik mit niedrigen Pegelständen im Rhein liefert.

Beide Schiffe können bei „extremen Niedrigwasser“ fahren, heißt es von Covestro. Bedeutet: Bis zu einem Pegelstand von 40 Zentimetern am Kölner Pegel können sie noch Waren auf dem Flussweg transportieren. Gerade für die Werke in Uerdingen, Dormagen und Leverkusen sind die Schiffe deshalb von großer Bedeutung. Denn von dort aus werden etwa 30 Prozent der produzierten Werkstoffe über den Rhein an Kunden ausgeliefert. Durch die Nutzung der „Courage“ und „Curiosity“ will man die Risiken von Lieferausfällen künftig minimieren.

(gob)