Wald Darum sterben so viele Bäume in Krefeld
Stadtförster machte im Umweltausschuss auf Probleme wie Pilzbefall an Eschen aufmerksam.
Krefeld. 90 Prozent der Krefelder Eschen — die meisten stehen auf 60 Hektar im Hülser Bruch — werden die nächsten zehn Jahre nicht überleben. Da ist sich Stadtförster Arno Schönfeld-Simon sicher. „Schuld ist der Baumtourismus und ein damit eingeschleppter Pilz, das aus Asien stammende Falsche Weiße Stengelbecherchen“, erklärt er. Der Waldzustandsbericht 2016 war ein Tagesordnungspunkt im Umweltausschuss. Die Politiker nahmen ihn zur Kenntnis.
Sichtbares Zeichen für den Befall sind orange-braune Wucherungen an der Eschenrinde. Ist ein Baum erst einmal infiziert, gibt es kaum noch Rettung. „Es ist ein riesigen Problem“, sagt der Fachmann. „Es soll einige resistente Bäume geben, die eine dickere Blattschicht besitzen. Die Forschung läuft, da dieses Sterben nicht nur in Krefeld stattfindet.“ Auch die Roteiche beginne zu kippen, berichtet er weiter. „Sie sieht schlechter aus als in 2015.“ Mehr noch: „Die deutlichen Schäden haben sich von 22 auf 44 Prozent verdoppelt. Die leichten Schäden sind von 78 auf 56 Prozent zurückgegangen.“
Die Buche nimmt bedeutende Flächen im Stadtwald ein. Bemerkenswert ist, dass sie im vergangenen Jahr viele Bucheckern ausgebildet hat. Das Gehölz hat die Nährstoffe in die Samen- und nicht in die Blattproduktion gesteckt. Die Folge: Das Grün sieht kleiner, struppiger und schlechter aus, der Baum wird schwächer. Die leichten Schäden erhöhten sich von 43 auf 63 Prozent. Schönfeld-Simon: „Eigentlich ist dieses Phänomen alle sieben Jahre zu beobachten. Nun sind — seit 2014 — nur zwei vergangen.“
Hinzu kommt, dass die Buchen nach einer ausgeprägten Hitzeperiode im August weitere Blätter durch die Trockenheit verloren haben. Ein kleiner Trost: Im Vergleich mit dem Land stehen die Buchen in Krefeld besser da. In ganz NRW sind nur 17 Prozent ohne Schadensmerkmale, 35 Prozent weisen leichte Schäden auf und die Warnstufe liegt bei stark angestiegenen 48 Prozent. Krefeld kommt auf 33 Prozent gesunde Bäume, 63 Prozent besitzen leichte und vier Prozent deutliche Schäden.
Letztere wurden im Juli gesehen. Gute Nachricht: „Deutlich verbessert zeigen sich die Eichen“, berichtet Schönfeld-Simon. „Zwar ist die Klasse der gesunden fast gar nicht vertreten, aber es hat eine Verringerung der deutlichen hin zur Klasse der leichten Schäden gegeben. Hier haben Schädlinge nicht so stark eingewirkt. Es gab mehr Blätter und somit mehr Nährstoffe. Statt der 60 Prozent schadhafter Eichen sind es jetzt noch 28 Prozent.“
Absterbende Eichen wiesen meist starken Prachtkäferbefall auf.