Soziales Engpässe bei der Kurzzeitpflege
Die Stadt überlegt, Notfallplätze für Krisensituationen einzurichten.
Krefeld. In Krefeld wird es immer wieder zu Engpässen bei der Kurzzeitpflege kommen. „Das werden wir nicht vermeiden“, sagt Beigeordnete Beate Zielke im Sozialausschuss mit Bedauern. Obwohl das Angebot bis 2018 auf voraussichtlich 57 stationäre Plätze noch steigen wird, sind vor allem nach frühzeitiger Entlassung aus dem Krankenhaus oder bei Notfällen in der Familie Kurzzeitpflegeplätze zeitnah nicht zu bekommen. Sayhan Yilmaz hatte deshalb im jüngsten Sozialausschuss einen Bericht der Verwaltung erbeten.
Anlass dafür ist die Berichterstattung der WZ gewesen. Die hatte zwei eklatante Fälle geschildert, in denen eine Frau nach einer Narkose so geschwächt war, dass sie nach der Krankenhaus-Entlassung einen Kurzzeitpflegeplatz brauchte. In dem anderen Fall hatte die pflegende Ehefrau selber einen Herzinfarkt erlitten und vergeblich versucht, aus der Intensivstation heraus zeitnah einen Kurzzeitpflegeplatz für ihren zu betreuenden Mann zu finden. Dass das keine Ausnahmen sind, hatte der Betreiber des Anna-Deckers-Hauses bestätigt. Als Gründe nannte er: Fachpersonalmangel, Abrechnung mit Krankenkassen und der hohe Kostenfaktor für die 23 Pflegeheime, die insgesamt 134 so genannte eingestreute Plätze anbieten sollen. Oftmals sind die aber von Dauerbewohnern besetzt.
Die Grünen hatten vorgeschlagen, Pflegeheime zu verpflichten, Kurzzeitpflege-Patienten aus ihrem Einzugsgebiet in Notfällen aufzunehmen. „Für eine solche Verfahrensweise gibt es keine rechtliche Grundlage“, lautet die Antwort von Susanne Tümmers, zuständig für die Krefelder Pflegebedarfsplanung. Die Entscheidung darüber liege bei der Einrichtung und sei gekoppelt an die Platzkapazitäten, die Personalstärke und deren Fachkenntnisse.
Dennoch hat die Stadt vor kurzem alle Träger angeschrieben und nachgefragt, wer bereit sei, weitere Kurzzeitplätze einzurichten. „Drei große Träger haben geantwortet“, sagt Tümmers. Die Caritas will danach auf Dauer 19 eingestreute Plätze, die Diakonie vorübergehend 14 solitäre Plätze anbieten. „Es wird derzeit außerdem überlegt, in den städtischen Seniorenheimen Notfallplätze einzurichten“, führt Zielke weiter aus. Yilmaz als Antragsteller würde das sehr begrüßen.
„Das ist ein Systemfehler“, sagt Wolfgang Pasch (SPD). Er fordert die Fraktionen auf, sich in Land und Bund für eine bessere Bezahlung von Kurzzeitpflegeplätzen einzusetzen und Anreize für Personal zu schaffen, in der Pflege zu arbeiten.