Karneval Mit Krawumm auf die Bühne

Krefeld. · Interview Krefelds Prinzenpaar spricht über die Session, ihr Motto  — und warum nichts schiefgehen kann.

Für das Krefelder Prinzenpaar, Andreas II. und Claudia II. (Dams) stand die Entscheidung bereits im Herbst 2017 fest, dass sie die närrische Regentschaft übernehmen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Der typische Ruf der Labersäcke „Krawumm“ wird bei den Auftritten des Krefelder Prinzenpaares – nicht für alle überraschend – wohl das ein oder andere Mal auf der Bühne ertönen. Andreas II. und Claudia II. (Dams) sind schließlich aktiv im Vereins-Vorstand. Der Prinz wird auch in dieser Session bei der Pappnasensitzung als Schwaadsack wieder persönlich auf der Bühne stehen. Seine karnevalistische Vita ist lang: zweimal Kinderprinz, offizieller Hoppeditz im Krefelder Karneval, Zugkommentator des Rosenmontagszuges, Sitzungspräsident der Herrensitzung der KGK 1878 und mit seiner Frau zusammen Gründer und Motor der Labersäcke. Ab dem 11. November führt das Ehepaar die Krefelder Narrenschaft an. Die WZ sprach mit Ihnen über eine lange Session, warum es für Andreas und Claudia Dams ein besonderes Jahr ist, wofür sie als Prinzenpaar sammeln, warum ihre Katzen jetzt einen Futterautomaten haben und noch so manches mehr.

Am 4. März ist erst Rosenmontag. Es ist eine lange Session: Haben Sie es sich ruhiger vorgestellt?

Andreas Dams: Ja. Trotz aller Karnevalserfahrung war uns bislang nicht bewusst, dass uns erst nach der Prinzenproklamation die Garden begleiten dürfen. Wir haben aber jetzt schon etliche Aufzüge. In der Vorsession sind wir deshalb nur mit dem Kabinett und unseren Adjutanten unterwegs.

Wie viele Termine stehen bereits in Ihrem Terminkalender?

Andreas Dams: Für die Session stehen bereits 100 Auftritte fest, zehn weitere sind anvisiert. Insgesamt werden es wohl 150 bis 170 sein. Nicht mitgezählt sind die vor dem 11.11.. Das waren auch schon 25 bis 30.

Sie sind seit Jahren schon als Prinzenpaar im Gespräch gewesen. Wieso haben Sie erst jetzt zugesagt?

Andreas Dams: Wir hatten vorher einfach keine Lust dazu. Ich bin ja seit vielen Jahren im Karneval auch als Künstler unterwegs und werde bis zu eineinhalb Jahren vorher schon gebucht und verplant. Irgendwann haben wir gesagt: Jetzt machen wir das mal, wir haben Lust dazu. Im September 2017 haben wir das dann schon fix gemacht.
Claudia Dams: Und jetzt sind wir auch noch fit genug dafür.

Bei der Fülle der Auftritte, wie halten Sie sich fit?

Claudia Dams: Ich nutze jetzt noch jede freie Minute, um zu relaxen, einfach mal nichts zu tun, zu lesen. Wir halten uns bei Alkohol zurück und ich koche derzeit vieles frisch. Die Fastfood-Zeit kommt noch schnell genug.
Andreas Dams: Ich halte mich mit Sport fit, wenn ich dazu komme. Und da ich bei unseren Auftritten ja auch Gitarre spiele und live singe, habe ich zur Beruhigung der Stimme immer Fencheltee mit Honig dabei.
Claudia Dams: Ja, wirklich, auch wenn mancher etwas anderes in dem Behälter vermutet. Man muss nur mal daran riechen.

Wie vereinbaren Sie das Leben als Prinzenpaar mit ihrem Familien- und Privatleben?

Claudia Dams: Gut. Wir haben ja in dem Sinne keine Familie.
Andreas Dams: Dafür zwei Katzen.
Claudia Dams: Für die karnevalistische Hochzeit haben wir einen Futterautoamten angeschafft, aus dem bekommen die Beiden alle drei Stunden Futter.

Haben Sie bei all den Terminen Hilfe, damit alles reibungslos klappt?

Claudia und Andreas Dams: Ja, sonst ginge das gar nicht.
Claudia Dams: Wir haben mit Dagmar Schobert eine Friseurin, die mich und unsere Ministerin Antje Ditz wenn immer nötig vor den Auftritten frisiert; wir haben Fahrer für die Minister-Crew, unseren Wagen fahren zwei Adjutanten, Auto Herbrand hat uns schon vor der Prinzenproklamation Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, die Firma Vaiano reinigt unsere Kleidung kostenlos. Außerdem gab es in diesem Jahr zum ersten Mal eine Wurfmaterialmesse in der Brauerei Königshof gemeinsam mit der Metro. Das hat uns viel Lauferei erspart. Aber auch schon manches Pfund auf den Hüften beschert. Schließlich müssen wir das süße Wurfmaterial ja vorher testen (lacht). 

Für Sie beide ist dieses Jahr ein besonderes Jahr. Verraten Sie uns, weshalb?

Andreas Dams: Wir haben uns am 6. Januar 1989 bei der Prinzenproklamation kennengelernt.
Claudia Dams: Ich fand ihn sehr nett und wollte ihn wiedersehen. Er zeigte mir seinen vollen Terminkalender und sagte: „Entweder in fünf Wochen, oder du kommst mit!“ Ich bin sofort mitgegangen. Dabei hatte ich vorher mit Karneval gar nichts zu tun. Ich war damals 21 und zu der Zeit war es noch schwer als junge Frau in die Männerdomäne rein zukommen.

Ist das nicht aufregend, als Prinzenpaar vor so großem Publikum aufzutreten?

Claudia Dams: Ich habe ja eine große Klappe und tanze auf dem Tisch; aber bei meinem Auftritt zum Karnevalserwachen in Uerdingen hatte ich schon viel Respekt vor all den Besuchern und war sehr aufgeregt. Hat aber alles gut geklappt und inzwischen bin ich schon eine „Rampensau“ geworden. Andreas gibt uns allen Sicherheit, die schwappt von ihm rüber. Keiner muss Angst haben, wenn etwas Unerwartetes passiert. Dann singt er einfach.

Krefelds Prinzenpaare fördern immer ein Projekt. Haben Sie auch eins?

Claudia und Andreas Dams: Ja. Wir möchten den Krefelder Zoo unterstützen, vor allem Projekte mit pädagogischem Inhalt, zum Beispiel die Tierbeschäftigung, die sich auch an Kinder und Senioren richtet. Dafür wird ein neuer Bauwagen benötigt. Das ist ein aber nur ein Ziel. Wir wollen zeigen, dass der Zoo mehr bietet, als nur Tiere gucken.

Wie lautet ihr Sessions-Motto?

Beide: „Mit ‚ner Pappnas im Jesiech“: