Pädagogik mit Tieren Das macht eine Krefelder Pferdeflüsterin
Krefeld · Silvia Schiratti bietet tiergestützte Pädagogik mit Pferden an. Unserer Autorin hat sie erklärt, worum es dabei geht.
Zeit mit Pferden verbringen, von ihnen lernen, mit ihnen kommunizieren, sie reiten oder nur führen – Silvia Schiratti bietet seit sechs Jahren tiergestützte Pädagogik mit Pferden an. In wöchentlichen Kursen lernen sowohl Kinder als auch Erwachsene den Umgang mit den Tieren.
Schiratti ist vielen bekannt als das Gesicht des Mitmachbauernhofs Mallewupp. Ende 2014 schied sie aus dem Verein aus, um sich ausschließlich auf die pädagogische Arbeit mit Pferden zu konzentrieren. Nach ihrem Austritt fand sie für ihr Rheinisches Kaltblutpferd Nora auf dem Schürenhof ein neues Zuhause. Ein kurz darauf dort frei gewordener kleiner Stalltrakt bot den perfekten Standort als Lernstätte für die von ihr entwickelte Rosskur. „Wir haben kleine Kurse und bieten auch Einzelbetreuung an“, erzähl Schiratti. „Wir haben den Anspruch, die Teilnehmer immer gut anzuleiten. Bei uns basiert alles auf Achtsamkeit und Sicherheit.“
„Ab Juni können wir wieder Kurse mit drei Teilnehmern anbieten“
Mit der Zeit kamen Kaltblut Gretchen und die beiden kleinen Shetlandponys Sherlock und Watson dazu, um die Arbeit von Silvia Schiratti zu unterstützen. Etwa 40 Teilnehmer erlernten bis zum Beginn der Coronakrise in wöchentlichen Einheiten das Führen von Pferden oder auch die Fahrpraxis mit der Kutsche. „Ab Juni sind wir wieder dazu befugt, Kurse mit drei Teilnehmern und einem Leiter anzubieten“, freut sich die 51-Jährige. In naher Zukunft möchte die gelernte Pferdepflegerin die Rosskur aber in eine Solidarische Pferdehaltung umwandeln. Das Prinzip dafür ist ihr bereits von dem Verein „Lebendige Erde“ bekannt, den sie mit gegründet hat und der solidarische Landwirtschaft in Krefeld betreibt. Dabei werden Obst und Gemüse angebaut und ausschließlich der Gemeinschaft des Vereins zur Verfügung gestellt.
Die Mitglieder bieten für das,
was sie gerne machen wollen
Schiratti sagt: „Ich habe mich immer gefragt: ,Geht das auch mit Dienstleitung? Geht das auch mit Pferden?’“ Es geht. Und so soll bereits nächsten Monat ein Verein gegründet werden. Die Mitglieder des Vereins können dann in einem geheimen Bieterverfahren für ein ganzes Jahr für die Zeit mit den Pferden bieten. „Zuvor werden die Kosten für das Jahr festgelegt, und diese werden den Mitgliedern genau erläutert“, erklärt Schiratti die Vorgehensweise. Dazu gehören die Betriebskosten wie Futter, Tierarzt, Hufschmied und Unterbringung und natürlich auch ein Gehalt für die Kursleiter. Die Mitglieder bieten dann für das, was sie gerne machen wollen. Sei es wöchentliche Zeit mit den Pferden oder einmal jährlich die Teilnahme an einer Planwagenfahrt. Alles ist möglich. Am Ende müssen durch alle Gebote die Jahreskosten zusammenkommen. „Ich möchte den Betrieb der Rosskur künftig ausschließlich den Mitgliedern der Gemeinschaft anbieten“, so Schiratti, deren Solidarische Pferdehaltung aus den Komponenten Gemeinschaft und Gemeinschaftsbildung und aus der Arbeit mit Pferden besteht.
Eine Erweiterung des Kursangebots ist in Planung
Schiratti: „Das Konzept des gemeinschaftlichen Miteinanders und dem damit geschaffenen Gruppengefühl faszinieren mich.“ Auch Institutionen wie Kindergärten oder Seniorenheime können Mitglieder werden. In verschiedenen Einrichtungen war Schiratti schon mit ihren Pferden zu Besuch. Eine Erweiterung ihres Kursangebots ist bereits in Planung. Eine Reitpädagogin wird mit ihren zwei Schulpferden Silvia Schirattis Arbeit ergänzen. „Im Zuge der Solidarischen Pferdehaltung könnte ich mir auch eine weitere Vergrößerung und einen Standortwechsel vorstellen“, wirft sie bereits einen Blick in die Zukunft. „Zehn bis zwölf Pferde könnte ich mir vorstellen.“
Für diese Größe des Betriebes würden dann auch weitere Mitarbeiter und Kursleiter gebraucht und somit Arbeitsplätze geschaffen werden.