Stadtplanung Warum Dezernent Beyer die Krefelder Innenstadt-Plätze attraktiver machen will
Krefeld · Die Plätze in der Krefelder Innenstadt sollen und müssen attraktiver werden. Aber was heißt das eigentlich? Bau-Dezernent Marcus Beyer hat der WZ seine Pläne vorgestellt.
Im Juli 2019 ist Marcus Beyer zum neuen Planungsdezernenten der Stadt Krefeld gewählt worden. Langeweile dürfte der Mann seit seinem Amtsantritt kaum haben, denn in Krefeld gibt es derzeit sehr viele offene „Baustellen“. Gleichwohl hat sich Beyer noch verschiedene Innenstadtprojekte auf den Schreibtisch gelegt, die schon länger auf eine Umsetzung warten. Das möchte er im Laufe der nächsten Jahre auch schaffen.
Für die Umgestaltung des Dionysiusplatzes hatte es schon vor Jahren einen Architektenwettbewerb gegeben, mit dessen Siegerentwurf „Pflöcke eingeschlagen wurden“, wie der Dezernent es ausdrückt. Der seitdem in der Schublade liegende Entwurf sieht unter anderem vor, die Mariensäule ein Stück zu versetzen, zusätzlich zu den vorhandenen Bäumen eine zweite Baumreihe zu pflanzen und den Platz einheitlich zu pflastern und mit neuem Mobiliar zu versehen. Außerdem soll die Breite Straße auf eine Ebene mit dem Platz gehoben und zur Tempo-30-Zone werden. Eine Umfahrung des Platzes soll weiter möglich sein. Mit Mitteln aus dem Programm „Stadtumbau West“ wäre dies 2021 förderfähig.
Beyer stellt sich allerdings die Frage: „Sind die Parameter von damals noch alle richtig?“ Seien zum Beispiel die vorhandenen Bäume gesund und nachhaltig? Wäre die Entwicklung einer multifunkionalen Fläche nicht sinnvoll, die für Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt ebenso nutzbar wäre wie für Außengastronomie und einen Wochenmarkt? Denn man müsse mehr Leben auf den Platz bringen.
Besagter Wochenmarkt hat bisher seinen angestammten Sitz am Westwall. Doch die Wälle möchte die Stadt aufwerten, eine kulturhistorische Analyse ist derzeit in Arbeit. Eine Umgestaltung des Westwalls wird aus Sicht von Beyer aber schwierig, wenn man am bisherigen Asphalt-Bereich für den Wochenmarkt festhalten möchte.
In Höhe Kaiser-Wilhelm-Museum ist die Umgestaltung des Westwalls/Joseph-Beuys-Platzes mittlerweile abgeschlossen. „Im September ist die Eröffnung“, kündigt Marcus Beyer an. Die Probleme mit dem teils unebenen Pflaster seien ausgräumt. Die quer über den Platz verlegten Metallbänder hielten eine Überfahrung aus, versichert er. An diesen Bändern hatte es Kritik aus der Politik gegeben, da nicht mehr genau ermittelt werden kann, ob es dafür überhaupt einen eindeutigen Umsetzungbeschluss gegeben hat. Laut Beyer sei die Verlegung in den Fachausschüssen mehrfach kommuniziert worden – „doch einen reinen Beschluss dazu wird es so nicht gegeben haben“.
Den Charme der 1970er Jahre beseitigen
Eine ganz persönliche Hoffnung von Marcus Beyer wäre eine Lösung zur Umgestaltung des Ev.-Kirch-Platzes. Dieser habe derzeit noch „den Charme der 1970er Jahre“.
Für die Innenstadt sei es aber wichtig, „attraktive Rundläufe“ zu schaffen, was derzeit aus Richtung Schwanenmarkt in Richtung „Et Bröckske“ nicht gegeben ist. Man sei jedoch „auf gutem Weg“, sich noch in diesem Jahr mit der Kirchengemeinde über eine Umgestaltung zu verständigen. Mit Blick auf den dann folgenden Planungs- und Umsetzungsprozess hofft Beyer darauf, dass der Platz 2023 fertig wird – also rechtzeitig zum Stadtjubiläum.
Und dann ist da noch der Dr.- Hirschfelder-Platz. Bisher dient die Fläche zwischen Dreikönigen- und Stephanstraße in erste Linie als Kurzzeitparkplatz für bis zu 123 Autos.
Ideen für eine attraktivere Umgestaltung gibt es seit vielen Jahren, ebenso gab es zuletzt zwei Bürgerwerkstätten. Der mittlerweile schon wieder zu den Akten gelegte Vorschlag, auf dem Platz eine Veranstaltungshalle zu errichten, habe dann aber zu einem vorübergehenden Stillstand bei der Umsetzung gesorgt, berichtet Beyer. Was er ändern möchte.
Aus den Planungswerkstätten hat er vor allem zwei Meinungen mitgenommen: eine weitgehende Begrünung des Platzes – oder eine Teilbebauung mit Gestaltung der verbliebenen Restfläche. Wohin mit den Parkplätzen? „Diese könnten eventuell in den Untergrund wandern“, sagt Bau- und Planungsdezernent Beyer. Er glaubt daran, dass die Beschlüsse zur Umgestaltung in der kommenden Ratperiode fallen können.