Krefeld Der erste Einstieg in die Arbeitswelt für Flüchtlinge
Rasel Khan und Rahim Mahattamov starten ab Oktober ihre Praktika im Parkhotel. Sie sollen damit die Möglichkeit bekommen in den Arbeitsmarkt eingebunden zu werden.
Krefeld. Eine Stunde vor dem Pressegespräch hat auch Rahim Maharramov den erlösenden Anruf von der Ausländerbehörde bekommen: Nachdem er ein dreimonatiges Praktikum im Mercure Parkhotel Krefelder Hof absolviert hat, darf er auch die betriebliche Einstiegsqualifizierung ab dem 1. Oktober dort anfangen.
Während der Arbeitsmarkt allgemein „robust“ und die „Herbstbelebung deutlich spürbar ist“, wie Dirk Strangfeld, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld, berichtet, sei es besonders erfreulich, dass die Zahl der beim Arbeitsamt gemeldeten Flüchtlinge ebenfalls konstant bleibt: „Das liegt darin, dass wir jetzt anfangen können, die Menschen in Qualifizierungsmaßnahmen zu schicken.“
Zwei von den insgesamt 5734 im September arbeitslos gemeldeten Ausländern sind Maharramov und Rasel Khan. Beide werden ab Oktober nicht mehr in der Statistik auftauchen, da sie eine betriebliche Einstiegsqualifizierung im Mercure Parkhotel Krefelder Hof anfangen. Die „Erfolgsgeschichte“, wie sie Henning Michel, Geschäftsführer Mercure Parkhotel Krefelder Hof, bezeichnet, konnte nur durch die Zusammenarbeit des Arbeitsamtes, der Flüchtlingshilfe Krefeld-Fischeln und dem Mercure Hotel zustande kommen: „Als die beiden sich hier vorgestellt haben, hatte ich noch Zweifel. Mittlerweile sagen alle im Haus zu mir: Die zwei müssen wir definitiv halten.“
Behalten wird Michel die beiden definitiv erstmal bis zum Ende der Qualifizierung. Aber auch darüber hinaus will er mit den beiden planen: „Wir werden den beiden anschließend an die Qualifizierung mit großer Sicherheit eine Ausbildungsstelle anbieten.“
Für Maharramov und Khan geht damit ein kleiner Traum in Erfüllung, wie Maharramov bestätigt: „Im Januar habe ich meinen Asylantrag gestellt und danach zwei Deutschkurse besucht. Im Mai habe ich Frau Hahn kennengelernt, die mir dann bei der Praktikumssuche geholfen hat, so dass ich ab Juni hier mein Praktikum beginnen konnte. Ich bin allen sehr dankbar für diese Möglichkeit.“
Maria Hahn arbeitet für das Projekt „FloT — Flüchtlinge ohne Traumjob, aber mit Träumen“ der Flüchtlingshilfe Krefeld Fischeln und ist eine echte Bereicherung für die Flüchtlinge: „Als erstes bekommen alle bei mir Lebensläufe, damit sie sich auch für Praktika bewerben können. Wir versuchen auch direkt, wenn die Flüchtlinge den Sprachstand A1 haben, sie in Betriebe für Praktika zu vermitteln, denn nur so können sie weiter lernen.“ Im ersten Schritt gehe es dann erstmal nur darum, dass die Flüchtlinge verschiedene Arbeitsbereiche kennenlernen, berichtet Hahn: „Bei denen zuhause läuft es nicht so strukturiert ab, wie bei uns. Die meisten kennen keine Unterscheidung in Bereiche wie Technik oder Gastronomie. Deshalb geht es zuerst darum, dass sie diese Bereiche und damit ihre Möglichkeiten kennenlernen.“
Funktionieren kann das alles aber nur, wenn die verschiedenen Partner zusammen arbeiten, wie Strangfeld anmerkt: „Wir beginnen gerade mit allen Partnern verzahnt zu arbeiten und das ist die Erfolgsformel.“ Michel weist zudem auf die besondere Arbeit der Flüchtlingshilfe hin: „Für uns wäre es nicht möglich gewesen, nebenbei noch mit Maharramov und Khan Gänge zu der Ausländerbehörde zu erledigen. Ohne die Hilfe der Flüchtlingshilfe wäre es nicht möglich gewesen, die beiden zu halten.“
Als ein Paradebeispiel in der Einbindung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, kann das Projekt laut Christian Kautz, Flüchtlingshilfe Krefeld Fischeln, gesehen werden: „Man sieht, es klappt, wenn alle zusammen arbeiten und an einem Strang ziehen. Die Netzwerkarbeit ist dafür aber einfach enorm wichtig.“ Kautz hat die beiden während ihres Praktikums begleitet und war froh, als sich abzeichnete, dass sie an einer anschließenden Einstiegsqualifizierung teilnehmen können.
Die nächsten Monate sind für Maharramov und Khan in jedem Fall dank dem Einsatz aller Beteiligten geklärt. Für Maharramov steht im besten Fall eine Restaurantfachlehre an und für Khan eine Lehre als Koch. Khan schaut zum Ende des Gesprächs gemeinsam mit Maharramov gerührt in die Runde — und damit in seine Zukunft — und gesteht: „Ich bin unglaublich stolz.“