Der Flöthbach wird auf370 Metern renaturiert
Rechtzeitig vor den im Herbst zu erwartenden Regenfällen hat die Stadt das Bachbett entlang der Pappelallee verbreitert und abgeflacht.
Hüls. Der Flöthbach führt derzeit mangels Regen kein Wasser. Rechtzeitig vor den saisonal zu erwartenden Regenfällen hat die Stadt das Bachbett entlang der Hülser Pappelallee zwischen Boomdyk und dem Parkplatz am Hölschen Dyk verbreitert und zum östlichen Ufer hin abgeflacht. Heino Thies und Theo Malschützky vom städtischen Fachbereich Grünflächen erläutern beim Ortstermin die Ziele der Maßnahme. „Stück für Stück wollen wir das Rückhaltevermögen des Flöthbachs für Oberflächenwasser und damit den Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere verbessern.“
Das ist am Inrath, wo der Bach entspringt, bis zum Hülser Bruch in den letzten Jahren bereits erfolgreich geschehen. Dort haben sich unter anderem wieder Eisvogel und Pirol angesiedelt. Solch paradiesische Zustände versprechen sich die beiden Naturschützer auch für den soeben renaturierten Abschnitt in Hüls von 370 Meter Länge bei gerade einmal 25 Zentimeter Gefälle für feuchtliebende Amphibien wie Grasfrosch, Teich- und Erdmolch sowie Pflanzen wie die Sumpfdotterblume.
Theo Malschützky vom Fachbereich Grünflächen zu Arbeiten an einem Druckabwasserkanal
Seit den 1930er Jahren dient der Flöthbach den Inrather und Hülser Bürgern als Vorfluter und transportiert das Regenwasser entlang des Hülser Bruchs nach Norden, um bei Vinnbrück nahe der B9 in den Landwehrbach zu fließen. Von dort gelangt das Wasser über die Niers in die Maas. Was einst als kanalähnlicher Abfluss begradigt wurde, wird nun Schritt für Schritt zurückgebaut. „In dem neuen Hülser Abschnitt wird das Regenwasser aus den Wohngebieten Fette Henn und rund um das Cäcilien-Hospital eingeleitet, was oft zum Rückstau führt“, berichtet Malschützky. Durch die Verbreiterung der Bachsohle von einem Meter bis zu sechs Metern fließt das Wasser jetzt langsamer ab. Durch die Abflachung des Ufers haben Kleintiere besseren Zugang.
„Wir setzen hier die Wasserrahmenrichtlinie um, was vom Land Nordrhein-Westfalen mit 80 Prozent gefördert wird“, sagt Thies. Der Rest des Teilstücks koste die Stadt nur noch wenige tausend Euro. Die Hauptlast entfalle auf die eigenen Ingenieurleistungen. Die Baufirma aus Brüggen hat die Erdarbeiten in gut zwei Wochen ausgeführt. „Es gab keine Probleme“, berichtet Geschäftsführer Klaus Reuters von Erwa Niederrhein.
Allerdings durfte der am östlichen Ufer verlegte Druckabwasserkanal aus den 1970er Jahren nicht beschädigt werden. „Er besteht noch aus Asbestzementrohren, und ein Schaden hätte Schadstoffe freilegen können“, sagt Malschützky.
Aus Umweltgründen wird entlang des Flöthbachs ein Saumstreifen ohne Dünge- und Pflanzenschutzmittel vorgesehen, so dass unerwünschte Einträge in das Wasser vermieden werden. Zeitaufwendig ist für den Fachbereich Grünflächen üblicherweise die Abstimmung mit den anliegenden Landwirten. In diesem Fall seien die Verhandlungen reibungslos verlaufen.