Jubiläum Der Kampf gegen Rassismus und für Menschenrechte

Krefeld · OB Frank Meyer und Kempens Bürgermeister Christoph Dellmanns sind Festredner

Mit einer Radtour und einer Veranstaltung am Stadtwaldhaus feierte Amnesty sein 60-jähriges Bestehen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Amnesty International wurde vor 60 Jahren gegründet und feiert Geburtstag. Die Krefelder Amnesty-Gruppe, die vor zwei Jahren ihr 50-jähriges Bestehen beging, würdigte den 60. Jahrestag mit einer „Fahrradtour für Menschenrechte“. Am Samstag hat sich die Krefelder Gruppe vor dem Rathaus getroffen, um von dort zum Stadtwaldhaus zu radeln. Pünktlich zum Start um 11.30 Uhr fing es an zu regnen. Peter Michael Friedrich, Mitglied der Krefelder Amnesty-Bewegung, beklagte das schlechte Wetter, freute sich aber über die, die trotzdem gekommen waren. Manch einer witzelte vor der Abfahrt schon, dass wetterbedingt bald mehr Polizisten als Teilnehmer die Radtour mitfahren würden.

Meyer: „Rettung von Menschen hat oberste Priorität“

Im Stadtwaldhaus angekommen, begeleitet durch eine Polizei-Eskorte und den ADFC, stieg die Zahl der Amnesty-Mitglieder und Besucher dann doch deutlich. Während nur rund 30 Personen auf zwei Rädern unterwegs waren, begleiteten die Informationsveranstaltung knapp 200 Interessierte, darunter auch viele Mitglieder der Kempener Amnesty-Gruppe.

Den 60. Geburtstag möchte Amnesty International dafür nutzen, sich für Menschenrechte einzusetzen, verkündete Peter Michael Friedrich. Bevor Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer und Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans Amnesty gratulierten, gab die Band „Planet Five“ die ersten Songs zum Besten. Meyer war es ein Anliegen, zu Beginn seiner Rede erst einmal ein „riesengroßes Dankeschön“ für das ehrenamtliche Engagement der Amnesty-Mitglieder auszusprechen. Darüber hinaus appellierte er an die Amnesty-Gruppen am linken Niederrhein und die zahlreichen Besucher, von denen er wisse, wie sehr sie sich für Menschenrechte in aller Welt, aber auch gegen Diskriminierung in unserem Rechtsstaat einsetzen würden, mit ihrem Engagement weiterzumachen. Für die Zukunft wünscht sich Meyer, „dass wir in Krefeld und ganz Deutschland zuerst humanitäre Hilfe leisten und dann erst über Aufenthaltsgenehmigungen und ähnliches sprechen“. Denn die Rettung von Menschen habe die oberste Priorität.

Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans, der aus Kempen mit dem Rad anreiste, wunderte sich über die vielen Danksagungen über sein Engagement an diesem Tage. Für ihn sei es selbstverständlich, sich für Menschenrechte einzusetzen und dies auch zu zeigen. Seine Meinung über die Arbeit der zahlreichen Amnesty-Gruppen drückt er ziemlich eindrucksvoll aus: „Hätte ich einen Hut, würde ich diesen jedes Mal ziehen, wenn ich mit einem Amnesty-Mitglied spreche.“

Krefelderin singt „Liberty“ –
einen Song für Inhaftierte

In der Folge zeigt die Band „Planet Five“ ihre musikalischen Qualitäten. Nach diesen Programmpunkten wurde es dann noch einmal emotional. Die Krefelder Musikerin Silja Steffestun-Gottschalk, Mitglied in der Band „Smot“, sang ihren Song „Liberty“ und erklärte die Geschichte hinter dem Text. Mit „Liberty“ wollte die Krefelderin einen Song für inhaftierte Bürgerrechtlerinnen wie beispielsweise Nasrin Sotoudeh aus dem Iran schreiben. Sotoudeh setzte sich im Iran für Menschenrechte und Frauenrechte ein und wurde in zwei unfairen Gerichtsverfahren zu insgesamt 38 Jahren Haft verurteilt, von denen sie 17 Jahre verbüßen muss. Ein ähnlicher Fall wurde von der Krefelder Gruppe vorgestellt. Yasaman Aryani und ihre Mutter Monireh Arabshahi wurden zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie sich im Iran für die Durchsetzung von Frauenrechten einsetzten und in der U-Bahn unverschleiert Blumen verteilten. Bei beiden Fällen ruft Amnesty alle dazu auf, Briefe zu schreiben. Mehr Informationen zu diesen Briefen gibt es auf der Internetseite von Amnesty International.

Am Ende der Informationsveranstaltung standen für Amnesty noch zwei wichtige Themen auf dem Programm: Fridays for Future und Nachwuchs für Amnesty. Der Klimaschutz stelle für die Aktivisten ein wichtiges Thema dar, da die Klimakrise auch Menschenrechte bedrohe. Bedroht sei auch die Arbeit von Amnesty, da der Nachwuchs fehle. Viele Mitglieder hätten ein hohes Alter, und somit werde Unterstützung neuer Mitglieder benötigt.