Der Krefelder und sein mutmaßlicher Mörder waren Freunde

Krefeld. Heute will die Polizei Licht ins Dunkel eines mysteriösen Kriminalfalls bringen: Ein Krefelder (33) wurde am Dienstag tot im Schlosspark Eller in Düsseldorf gefunden. Der 38-jährige Alexander F. soll die Tat verübt haben.

Er sitzt bereits in Haft, da ihm vorgeworfen wird, am 10. August ein Ehepaar in Düsseldorf-Benrath mit einem Messer attackiert zu haben. Der Wohnungslose kannte die Familie nicht, daher gab der Fall der Staatsanwaltschaft bereits ein Rätsel auf.

In welchem Verhältnis stand der vermeintliche Täter - bei dem nach seiner Festnahme unter anderem ein blutverschmiertes Messer sowie eine Pistole mit Schalldämpfer gefunden wurden - zu dem Opfer? Und hat der Messerangriff vom August in Benrath etwas mit dem Mord zu tun? Dies werden Fragen sein, die die Polizei heute in Krefeld beantworten könnte.

Auch wie die Ermittler auf den Fundort der Leiche gestoßen sind, ist noch unklar. Bereits am Donnerstag ist nach Polizeiangaben der skelletierte Fuß des seit April vermissten Krefelders in Eller gefunden worden. Hat F. die Leiche zerstückelt, um seine Spuren zu verwischen? Ab 11 Uhr wird es Antworten geben.

10.52 Uhr: Die Ermittler und eine Reihe Pressevertreter finden sich im Krefelder Polizeipräsidium am Nordwall ein.

10.59 Uhr: Details zum Opfer werden bekannt: Der tote Krefelder ist der 33-jährige Alexander I.. Die Verbindung zu dem Krefelder knüpfte die Polizei über das Auto des Toten. Der Tatverdächtige war mit dem Wagen zur Bluttat in Benrath gefahren.

11.02 Uhr: Weitere Ermittlungen ergaben: Der Täter nutzte scheinbar seit längerem das Handy des toten Krefelders.

11.04 Uhr: Der vermutliche Mörder soll hochgradig gewalttätig sein. Es besteht der Verdacht einer psychischen Erkrankung.

11.07: Dirk Sybertz, Leiter der Ermittlungskommission Düsseldorf, rekapituliert die Bluttat in Benrath. Der Täter schnitt dem Geschädigten mit dem Messer ins Gesicht und stach dessen Frau in die Seite. Zudem bedrohte er einen Zeugen mit einer Pistole.

11.11 Uhr: Der angebliche Andrej A. heißt eigentlich Alexander F. Das stellte sich bei der Durchsuchung einer Wohnung an der Potsdamer Straße in Düsseldorf heraus. Dort fand man den Personalausweis des bisher Vermissten I.. Ein Pressevertreter stellte zudem einen Toyota fest, der in Benrath parkte. In dem Fahrzeug befanden sich Blutspuren und gestohlene Kennzeichen.

11.16 Uhr: Der vermutliche Mörder hob auch mit der EC-Karte des Toten Geld ab. Zu dem Zeitpunkt vermutete die Polizei bereits, dass I. getötet wurde. Gerhard Hoppmann, Leiter des Kriminalkommissariats Krefeld 11: "Wir fanden in dem Toyota erhebliche Blutmengen. Das war kein Nasenbluten."

11.17 Uhr: Am 18. April war I. noch geblitzt worden. Das war das letzte Bild des Vermissten. Hoppmann: "Das Opfer hat einen Flug gebucht, diesen aber nie angetreten" Der Russe war arbeitslos und exportierte Autos in sein Heimatland. Zudem verkaufte er bei E-Bay Potenzmittel. Diese Geschäfte waren illegal. Am 20. April wurde deshalb seine Wohnung durchsucht. I. war nicht da. Am 24. April war I. noch deswegen bei seinem Rechtsanwalt. Hoppmann: "Dieser ist der Letzte, der ihn lebend gesehen hat."

11.20 Uhr: Der vermeintliche Mörder und der Krefelder I. kannten sich offenbar und wollten sogar zusammen den Geburtstag des Toten feiern. Hoppmann: "Wahrscheinlich war ein nichtiger Anlass der Grund für den Tod I.."

11.22 Uhr: Der Fuß, der in Düsseldorf Eller gefunden wurde, lag einfach auf einem Waldweg, an dem massenhaft Jogger vorbeikamen. Das abgetrennte Leichenteil steckte in einer Socke. Schnell stellten die Ermittler fest, dass der Fuß zu dem Vermissten gehörte. Hoppmann: "Der Fund hat uns natürlich elektrisiert" Die Leiche, die später gefunden wurde, war nur noch ein bekleidetes Skelett. Die Polizei fand an dem Toten Klebeband, mit dem I. vermutlich das ganze Gesicht zugeklebt wurde.

11.25 Uhr: Die Rechtsmedizin stellte heute vor 30 Minuten endgültig fest: Der Krefelder ist mit einem Messer erstochen worden.

11.27 Uhr: Das Motiv für den mutmaßlichen Mord an dem Krefelders ist noch unklar. Hoppmann: "Wir suchen Zeugen." Wenn die Tat in Düsseldorf nicht gewesen wäre, wäre vermutlich der eventuelle Mord nie oder nicht so schnell festgestellt worden.

11.30 Uhr: Zurück zum Benrather Fall: Die Opfer werden wahrscheinlich von der Attacke für ihr Leben gezeichnet sein. Der Angreifer soll nach der Festnahme gesagt haben: "Der hatte das verdient." Danach äußerte sich Alexander F. nicht mehr.

11.32 Uhr: Staatsanwalt Christoph Kumpa sagt: "Wir gehen von einem Mord aus Habgier aus." Schließlich benutzte F. Auto, EC-Karte und Handy des toten Krefelders. "Der Beschuldigte ist möglicherweise psychisch krank." Personen aus seinem Umfeld schilderten den Gewaltverbrecher als psychisch leicht angreifbar. F. könnte schuldunfähig sein. Kumpa: "Genau können wir das aber noch nicht sagen."

11.40 Uhr: F: und I. waren wohl Freunde, die zusammen "Entrümpelungen" durchfürten. Staatsanwalt Kumpa dazu: "Das könnten aber auch Einbrüche gewesen sein."

11.45 Uhr: Die Pressekonferenz ist offiziell beendet, doch die Ermittler stehen noch für Fragen und O-Töne zur Verfügung. Die Polizei geht davon aus, dass der abgetrennte Fuß von einem Fuchs auf den Waldweg gebracht worden war.

11.52 Uhr: Der Grund für den Angriff auf den Makler in Benrath wird klar. Alexander F. wollte von diesem eine größere Wohnung haben. Die verwehrte der Makler dem Mann jedoch, aufgrund fehlender Verfügbarkeit. Scheinbar reagierte F. völlig unverhältnismäßig und plante als Racheakt, den Benrather erst zu quälen und dann zu töten.

11.58 Uhr: Der Krefelder wohnte an der Bückerfeldstraße 6. Es wird vermutet, dass das Opfer vor seinem Tod gelitten hat. Es könnte sein, dass er noch lebend mit dem Klebeband im Gesicht gefesselt wurde. Seine Atemlöcher waren dabei zugeklebt. Wahrscheinlich hatte F. bereits vor dem vermuteten Mord Gewalt angewendet. Hoppmann sagt: "Die PIN für seine EC-Karte wird das Opfer sicherlich nicht freiwillig rausgegeben haben."

12 Uhr: Wir beenden unsere Live-Berichterstattung. Weitere Informationen folgen auf wz-krefeld.de im Laufe des Tages.