Jubiläum Der Primus-Palast feiert seinen 93. Geburtstag

Krefeld · Eine krumme Zahl für eine so große Feier, könnte man sich denken. Aber eigentlich wird der zehnte Geburtstag nach dem möglichen Aus in 2009 gefeiert – und so wird die Sache wieder rund.

Die Bilder zeigen einen Ausschnitt der bewegten Geschichte des Kinos.

Foto: Primus

1926

Eröffnung eines Kinos auf dem Gelände der früheren Vergnügungsstätte „Oelmühle“ an der Oberstraße 40, in der NS-Zeit Malmedystraße, jetzt Lewerenzstraße.

2. Januar 1933

Primus

Foto: Primus

Eröffnung der „Primus-Klause“, ebenfalls auf dem Gelände der ehemaligen „Oelmühle“. Es war ein Lokal mit eigener Bühne für künstlerische Darbietungen.

22. Juni 1943

Zerstörung durch Bomben. Letzter Film vor der Zerstörung: „Damals“, mit Zarah Leander.

Primus

Foto: Primus

5. Oktober 1951

„Primus Palast Wiedereröffnung“: Nach Zerstörung im Krieg Wiedereröffnung an alter Stätte mit 800 Sitzplätzen. Eröffnungsfilm: „Wiener Walzer“.

Primus

Foto: Primus

16. April 1964

„Lux-Studio“: Eröffnung eines kleinen Filmtheaters im Primus-Palast mit  200 Sitzplätzen.

1982

Primus

Foto: Primus

Beide Kinos werden Filmkunst- und Programmkinos. Das Lux-Studio wird renoviert. Es hat nur noch 84 Plätze und wird in „Cinema“ umbenannt. Eröffnungsfilm war „40 Millionen suchen einen Mann“.

2004

Wegen Probleme mit der Heizung ist der große Saal geschlossen.

2009

Das Objekt steht vor dem Aus. Laut dem Betreiber des Kinos, Karsten Bourdoux, hatte der Primus-Palast Schulden von rund 400 000 Euro angehäuft. Daher wurde darüber nachgedacht, Konkurs anzumelden. Bourdoux sagte damals jedoch „Nicht mit mir“, denn in dem Kino hatte er seine Kindheit verbracht – ein Aus kam für ihn nicht in Frage.

Das stieß nicht überall auf Verständnis. „Ein Wirtschaftsberater hielt mich für verrückt, nur wenige glaubten an mich.“ Eine grundsätzliche Änderung des Konzeptes musste her und außerdem wurde ein harter Sparkurs eingeschlagen. Bourdoux entschied, dass im Primus-Palast nun auch kommerzielle Filme gezeigt werden sollten, um ein breiteres Publikum anzulocken. Das gab es vorher nicht.

Außerdem wurden Kunden mit Sonderveranstaltungen wie Konzerte und Kunstausstellungen angelockt. Bourdoux entdeckte die sozialen Medien für sich und auch die Direktansprache seiner Kunden via E-Mail war eine gute Möglichkeit, auf das veränderte Angebot aufmerksam zu machen. „Ich habe seit zehn Jahren keinen Cent in Werbung oder Flyer investiert, Facebook sei Dank“, erzählt er. Durch diese Maßnahmen sei der Primus-Palst zum jetzigen Zeitpunkt beinahe schuldenfrei. „Wir müssen zwar jeden Euro fünf Mal umdrehen, aber es geht weiter.“