Der Schulleiter ist stolz auf sein Küchenteam
Jugendliche in der Berufspraxis an der von-Bodelschwingh-Schule bereiten Essen für 60 Personen zu — Lehrer inklusive.
Krefeld. Nachdem der Applaus für den Erstplatzierten verebbt ist, sagt Schulleiter Frank Hoffmann: „Ich bin stolz auf diese Truppe — und wann immer es geht, komme auch ich zum Standort, um dort zu Mittag zu essen.“ Die Truppe, das sind bis zu zwölf Schüler der Friedrich-von-Bodelschwingh-Förderstufe, genauer der Berufspraxisstufe im Übergang Schule-Beruf. Gemeinsam mit Sonderpädagogen Restaurantfachfrau und Koch übernehmen sie die Schulverpflegung für alle Schüler und Lehrer am Standort Alte Flur — für mittlerweile 60 Personen.
Es geht um Erstellung des Speiseplans, Einkauf, Verarbeitung, Service. Bei der Schulpreis-Verleihung, wo sie die Verköstigung übernommen hatten, fehlte einer aus dem Team: Er hatte einen Trainingstermin in einem Gastronomiebetrieb. Und Hoffmann teilte mit, dass die Schule außer dringend notwendigen Praktikumsplätzen noch Sponsoren suche, um den ansonsten ausscheidenden Koch weiter beschäftigen zu können.
„Stay Cool!“ heißt das zweitplatzierte Projekt des Berufskollegs Kaufmannsschule. Bestandteile sind Trainings zur Förderung prosozialer Kompetenzen und eines friedfertigen Miteinanders, ein großes Stichwort ist die Gewaltprävention. Ausgebildete Trainer machten spannende Übungen mit ungewöhnlichen Materialien. In den bisherigen Trainings konnte vor allem eine erhöhte Sensibilität für Gewalt erreicht werden. 70 Prozent der Teilnehmer berichten, dass sie nun über mehr Wissen zum Thema Gewalt verfügen. Die Fachgruppe führte 17 konfrontative Gespräche mit verhaltensauffälligen Schülern, die auch zu Konsequenzen in Form von positiven Verhaltensänderungen führten. Eine Schülerin fasste auf der Bühne zusammen: „Bei vielen Trainings geht es auch um Vertrauen, zum Beispiel zu den mithandelnden Personen.“
Mit einer Überraschung der besonderen Art beendeten Waldorf-Schüler ihren Auftritt auf der Bühne im Foyer: Ihr TheaterProjekt „Die Befristeten — Elias Canetti“ hatte ihnen den dritten Platz eingebracht. Dabei handelt es sich um das Aufführen eines Theaterstücks (ohne Unterstützung der Lehrer), das Tradition in den zwölften Klassen hat. Etwa vier Wochen lang, täglich von 8 bis 10 Uhr und von 14.15 bis etwa 19 Uhr, tauschen sie das Klassenzimmer mit der Bühne. Auch das Bühnenbild und die Kostüme, das Programmheft und die Öffentlichkeitsarbeit fallen in ihr Aufgabengebiet. In dem Stück heißt jeder so, wie er in Jahren alt wird. Jeder weiß also genau, wann er sterben wird. Was aber die anderen nicht wissen, ist, wann man geboren wurde. Regie: Anna Brass, freischaffende Regisseurin, Theaterpädagogin und Schauspielerin, bekannt aus zahlreichen Produktionen des Kresch-Theaters.
Nach der Kostprobe bei der Preisverleihung teilten die Jugendlichen mit, dass sie das gewonnene Geld einem ehemaligen Waldorfschüler zukommen lassen, der 2013 Abitur machte und dann nach Kapstadt/Südafrika ging. Dort hat er mit einer anderen Ehemaligen zusammen eine Suppenküche in einer Township aufgebaut. Mit den gewonnenen 150 Euro können die Beiden 15 Tage lang täglich 150 Kinder ernähren. Riesenbeifall für diese Aktion. kage