Helios-Klinikum Der Springer wurde abgeholt
Krefeld. Seit Monaten wurde im Kulturausschuss diskutiert, ob und wie die aus Zedernholz gefertigte Figur „Mann mit grünem Hemd und grauer Hose“ restauriert werden soll. Die Skulptur des Künstlers Stephan Balkenhol steht seit 1995 auf dem Dach des Klinikums und war Wind und Wetter ausgeliefert.
Am Samstagvormittag wurde die Figur mit einem Autokran herunter geholt, damit sie restauriert werden kann. Möglich wurde das durch einen privaten Spender. Auslöser für die politische Diskussion war ein Fall in Lörrach, dort waren einer hölzernen Figur von Balkenhol wegen mangelnder Pflege die Füße abgefault.
Der Kulturausschuss fürchtete vor allem Gefahren für Patienten, wenn die Krefelder Figur nicht sicher auf dem Dach stehen würde. Mit dem Verkauf des städtischen Krankenhauses an das Helios ging auch die Figur an den Konzern über. Im November vergangenen Jahres hatte ein Experte eingeschätzt, dass die Skulptur nicht herunter fallen kann. Es habe mehrere Untersuchungen gegeben, substanziell sei das Objekt in Ordnung. Da an der Figur auch ein Blitzableiter angebracht ist, schaue sich alle drei Jahre jemand den Zustand der Skulptur an. Es gäbe keinen Handlungsbedarf. Durch den privaten Spender wird die Skulptur nun in enger Absprache mit dem Künstler doch restauriert. Die Figur hat die Krefelder schon von Anfang an bewegt. Die seinerzeit noch Städtischen Krankenanstalten Krefelds konnten 1995 ihre neue Herzklinik eröffnen. In den Mitteln für den direkt am Lutherplatz gelegenen Neubau, war Geld für eine Skulptur enthalten.
Drei Künstler hatten sich beworben, eine Jury wählte den Vorschlag des 1957 in Fritzlar geborenen Balkenhols aus, der damals schon eine Professur an der Karlsruher Kunstakademie innehatte. Er stehe „auf Messers Schneide“, so stand es 1995 auch in der WZ. Im Volksmund hieß der Mann, der nicht nur keine Miene verziehen kann, sondern wie die meisten Figuren Balkenhols einen neutralen Gesichtsausdruck aufweist, schnell der „Springer“. Besorgte Bürger brachten die Idee auf, angeschlagene Patienten der Klinik könnten sich durch den offenbar Lebensmüden zum Selbstmord anregen lassen. Die Wogen der Diskussion schlugen hoch.
Das psychiatrische Gutachten war nötig, damit die knapp drei Meter große Figur an ihrem Platz verbleiben durfte. Auch der Künstler selbst griff 1996 bei einem Vortrag in der hiesigen Volkshochschule in die Diskussion ein. Balkenhol erklärte damals, die Figur stehe zwar am Abgrund, aber sie mache in der Haltung keine Anstalten zu springen. Für ihn symbolisiere sie nicht Lebensmüdigkeit, sondern im Gegenteil, dass man „in einer schwierigen Situation seinen Mann steht.“ kms/for