Der Urzeit auf der Spur

Rund 2000 Menschen haben den Geologischen Dienst besucht. Das Interesse nimmt zu.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Andreas Lenz holt aus elf Metern Tiefe einen Bohrkern ans Tageslicht und begutachtet die Probe. „Hier, diese Erde dürfte so um 300 000 Jahre alt sein“, erklärt er den staunenden Besuchern. Sie sind zu Gast beim Tag der offenen Tür des Geologischen Dienstes NRW (GD) an der De-Greiff-Straße. „Der Untergrund von NRW ist unsere Stärke“, wirbt das Institut.

Auf einer geologischen Karte können die Besucher prüfen, ob sie ihr Haus auf Sand gebaut haben oder ob Geothermie als Energiequelle für das eigene Haus in Frage kommt. Gleich nebenan, mit dem Bohrgerät auf dem Lkw, führt Lenz vor, wie diese Karte entsteht. „Wir führen überall im Lande Probebohrungen durch, die Grundlage für die Geokarte sind.“ Die Anlage, so der Krefelder Geologe, „ist in der Lage, bis zu einer Tiefe von 57 Metern Bodenproben zu entnehmen. „Auf Öl oder Gold jedoch“, so seine Antwort auf eine häufige Zuschauerfrage, „sind wir bisher nicht gestoßen.“

Die sieben Jahre alte Meryem Calkayis hält in einem kleinen Fläschchen stolz ein „Sandgemälde“ in der Hand. Sie ist mit ihrem Vater Yusuf aus Oppum hierher gekommen. Meryem hat auch an einem Quiz teilgenommen und hofft unter tatkräftiger Mithilfe des Vaters auf einen kleinen Gewinn, nachdem sie neun auch für Erwachsene knifflige Fragen beantwortet hat.

Besonders interessiert hat sich Meryem für die sechs Mikroskope im Foyer. Besucher können damit Fossilien oder Mineralien in einer Struktur betrachten, die sich dem normalen Auge verschließt. Sie sind zum Teil Millionen von Jahren alt. Staunen auch über die Überreste eines Bartenwals, der 1987 in einer Kiesgrube bei Kervenheim gefunden wurde. Das Alter des Wals wird auf rund zehn Millionen Jahre geschätzt. Inlandeis drückte ihn vor rund 250 000 Jahren aus einer Tiefe von 40 Metern an die Erdoberfläche.

Direktor Josef Klostermann, Chef der rund 210 Mitarbeiter der einstigen Landesbehörde, ist sehr zufrieden mit der Zuschauerresonanz. Gestern haben geschätzt etwa 2000 Menschen den Weg in den sechsstöckigen Gebäudekomplex gefunden. Ursache könnten aus seiner Sicht die kontroversen Diskussionen über Klimawandel, Geothermie oder Fracking sein. Zu Letzterem hat Andreas Lenz eine Meinung: „Wenn die Rahmenbedingungen für die Sicherheit stimmen, sollte man diese Energiereserven nicht ignorieren.“